HANDELSBLATT 27. Mai 1999

Türkei Öcalans Verteidigung will Verschiebung des Prozesses

ap ISTANBUL. Die Verteidigung des kurdischen Rebellenführers Abdullah Öcalan will sich für eine Verschiebung des Prozesses gegen den PKK-Chef einsetzen, bis die Reform der Staatssicherheitsgerichte vollendet ist. Dabei sollen die Militärrichter von den Gerichten abgezogen werden. Der designierte Ministerpräsident Bülent Ecevit erklärte, die künftige Regierung sei bereit, die Reform fortzuführen, wenn der Prozeß verschoben würde. Der Prozeß gegen Öcalan soll am 31. Mai auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer beginnen. Der Führer der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) ist wegen Hoch- und Landesverrats sowie separatistischer Umtriebe angeklagt. Trotz internationalen Drucks auf die türkische Justiz, dem Angeklagten ein faires Verfahren zu garantieren, haben Menschenrechtsorganisationen bereits wiederholt die Verletzung der Verteidigerrechte im Fall Öcalan kritisiert.