Berliner Zeitung 5.5.99

Europarat: Öcalan ist in schlechtem psychischem Zustand

Der in der Türkei inhaftierte Kurden-Führer Abdullah Öcalan ist in schlechter psychischer Verfassung. Das geht aus einem in Straßburg veröffentlichten Bericht des Anti-Folter-Komitees des Europarates hervor. Dessen Mitglieder hatten Anfang März die Haftbedingungen Öcalans auf der Insel Imrali im Marmarameer überprüft. Der PKK-Führer sei von der Außenwelt abgeschnitten, er dürfe weder Radio hören, noch Zeitung lesen, noch den Hochsicherheitstrakt im Gefängnis verlassen. Den körperlichen Gesundheitszustand Öcalans hingegen bezeichneten die Mitglieder des Anti-Folter-Komitees als „gut“. Öcalan werde zwar inzwischen von einem Psychiater behandelt, aber es müßten dringend Hafterleichterungen gewährt werden, wird in dem Bericht betont. Der PKK-Chef müsse sich aus den Medien informieren können, Zugang zu anderen Teilen des Gefängnisses haben und öfter Besuch von Angehörigen bekommen dürfen. Auch müsse das Sprechverbot des Gefängnispersonals aufgehoben werden, fordert das Anti-Folter-Komitee.