Yahoo! Schlagzeilen Freitag 26. Februar 1999, 06:05 Uhr

Leichen der drei getöteten Kurden werden nach Ankara ausgeflogen

Berlin (dpa) - Die Leichen der drei von israelischen Sicherheitsbeamten in Berlin getöteten Kurden werden heute nach Ankara ausgeflogen. Von dort aus sollen die Särge dann mit Bussen in die Heimatorte der Toten gebracht werden. Die beiden Männer und eine Frau hatten sich vor gut einer Woche an Protesten gegen die Verhaftung von PKK-Chef Öcalan beteiligt. Zusammen mit mehreren anderen Kurden hatten sie versucht, das israelische Generalkonsulat in Berlin zu besetzen und waren dabei erschossen worden.
 

Yahoo! Schlagzeilen Freitag 26. Februar 1999, 08:32 Uhr

Erschossene Kurden werden in die Heimat überführt

Berlin - Die Leichen der in der vergangenen Woche in Berlin erschossenen drei Kurden sind auf dem Weg in ihre Heimat.
Bergleitet von Angehörigen der Getöteten wurden die Särge am Freitag morgen gegen 6.50 Uhr in einem Lufthansa-Airbus
zunächst nach Frankfurt geflogen. Von dort aus war nach Angaben der Lufthansa für 12.30 Uhr der Weiterflug nach Ankara
geplant. Die beiden Männer und eine Frau Kurden waren am Mittwoch vergangener Woche bei der Erstürmung des
israelischen Generalkonsulats in Berlin erschossenen worden. Von dort aus sollen die Särge mit einem Bus in die kurdischen
Städte Gaziantep und Batman gebracht werden.

Die Polizei hatte auf dem Berliner Flughafen aus Furcht vor Ausschreitungen zusätzliche Kräfte aufgeboten. Zwischenfälle gab
es aber nicht. Die Kurden, zwei Männer und eine Frau, waren von israelischen Sicherheitskräften erschossen worden, als sie
mit Huderten weiterer Kurden das Konsulat stürmten. Die Proteste am israelischen Konsulat waren Teil einer internationalen
Protestwelle von Kurden gegen die Verhaftung des Chefs der Kurden-Guerilla PKK, Abdullah Öcalan. Öcalan fiel in der
vergangenen Woche in der kenianischen Hauptstadt Nairobi in die Hände des türkischen Geheimdienstes und wurde in die
Türkei gebracht worden. Die Kurden-Proteste richteten sich auch gegen Israel, weil unbestätigten Berichten zufolge auch der
israelische Geheimdienst an der Verhaftung beteiligt gewesen sein soll.
 

Yahoo! Schlagzeilen Freitag 26. Februar 1999, 11:29 Uhr

Erschossene Kurden werden überführt

Berlin - Die Leichen der drei vor einer Woche in Berlin erschossenen Kurden sind auf dem Weg in in die Türkei. Begleitet von
Angehörigen wurden die Särge am Freitag morgen in einem Lufthansa-Airbus zunächst nach Frankfurt geflogen, von wo aus am
Mittag der Weiterflug nach Ankara geplant war. Die beiden jungen Männer und die junge Frau sollen nach Angaben kurdischer
Vereine anschließend in Bussen in die kurdischen Orte Ganziantep und Batman gefahren werden. Die Polizei hatte vor dem
Abflug zusätzliche Kräfte auf dem Flughafen Tegel im Einsatz, die aber nicht eingreifen mußten.

Die Kurden waren am Mittwoch voriger Woche beim Sturm von Anhängern der verbotenen Arbeiterpartei PKK auf das
israelische Generalkonsulat in Berlin von israelischen Sicherheitskräften erschossen worden. Anlaß der Aktion war die
Entführung von PKK-Chef Abdullah Öcalan durch den türkischen Geheimdienst, an der angeblich auch israelische Stellen
beteiligt waren. Daraufhin war es europaweit zu zum Teil gewalttätigen Protesten von Kurden gekommen.

Auf dem Flughafen hatten sich in den frühen Morgenstunden etwa 50 Angehörige und Freunde der Toten eingefunden. Die
meisten wollten sich nicht äußern. Ein Kurde sagte, die Stimmung unter den mitfliegenden Verwandten sei schlecht, weil sie in
der Türkei Folter und lange Haftstrafen fürchteten. Daher sei es gut, daß einige Journalisten die trauernden Kurden auf dem
Weg in die Türkei begleiteten.
 

Yahoo! Freitag 26. Februar 1999, 15:09 Uhr

Zwei Kurden-Demonstrationen in Niedersachsen verboten

Hannover (AP) Zwei in Göttingen und Aurich geplante Demonstrationen für eine politische Lösung der Kurdenfrage und die
Freilassung von Abdullah Öcalan sind verboten worden. Den zuständigen Behörden hätten Hinweise vorgelegen, daß auf den
Demonstrationen verbotene PKK-Symbole gezeigt werden sollten, begründete der Sprecher des niedersächsischen
Innenministeriums, Ingo Marek, die Verbote am Freitag.

In Aurich habe eine Gruppe «Freunde der Kurden in Ostfriesland» eine Kundgebung für den Freitag angemeldet. Die in
Göttingen verbotene Demonstration unter dem Motto «Freiheit für die Kurden» sei für den (morgigen) Samstag geplant
gewesen.

Eine in Braunschweig für Samstag mittag angemeldete Kurden-Demonstration kann dagegen nach Angaben des
Innenministeriums wie geplant stattfinden. In Braunschweig habe die Versammlungsbehörde im Zusammenhang mit der
Demonstration keine Erkenntnisse über drohende Straftaten, sagte Marek.
 

Yahoo! Freitag 26. Februar 1999, 15:13 Uhr

Kurden fordern von EU Einberufung einer Friedenskonferenz

Tanriverdi: Hinrichtung Öcalans verhindern

Bonn (AP) In einem Appell an die EU-Staats- und Regierungschef hat der Bundesvorsitzende der Kurdischen Gemeinde in
Deutschland, Mehmet Tanriverdi, am Freitag eine EU-Friedenskonferenz zur Lösung der Kurdenfrage gefordert. Er rief die
Teilnehmer des EU-Gipfels auf dem Petersberg bei Bonn auf, eine eigene Beobachterdelegation zum Prozeß gegen PKK-Chef
Abdullah Öcalan in der Türkei zu entsenden. Es müsse alles getan werden, damit Öcalan nicht hingerichtet werde.

«Die Verschleppung» des PKK-Vorsitzenden aus Kenia in die Türkei wurde von Tanriverdi als ein «terroristischer Akt»
verurteilt. Die Entführung sei ein krasser Verstoß gegen das geltende Völkerrecht. Die Europäische Union sollte unbedingt die
angekündigte Initiative zur Lösung der Kurdenfrage in die Tat umsetzen.

Tanriverdi mahnte ferner die lückenlose Aufklärung des Zwischenfalls vor dem israelischen Generalkonsulats in Berlin an, bei
dem drei kurdische Demonstranten nach polizeilichen Erkenntnissen von israelischen Sicherheitskräften erschossen und mehrere
Personen verletzt worden waren. «Das Vorgehen der israelischen Sicherheitskräfte darf nicht gerechtfertigt werden», betonte
der Bundesvorsitzende des Vereins «Kurdische Gemeinde in Deutschland». Bei der Aufklärung der Ereignisse vor dem
Generalkonsulat könnten die Aufnahmen von zwei fest installierten Kameras beitragen. Sie würden rund um die Uhr die
Geschehnisse im Eingangsbereich registrieren. «Ob die Demonstranten bewaffnet waren oder nicht und ob sie in das Konsulat
hereingelassen wurden, könnte so geklärt werden», meinte Tanriverdi.
 
 

 Yahoo! Freitag 26. Februar 1999, 16:07 Uhr

Öcalans Anwalt stellt Verteidigung ein

Istanbul (dpa) - Der Rechtsanwalt des inhaftierten PPK-Führers Öcalan, Okcuoglu, stellt die Verteidigung seines Mandanten
aus Sicherheitsgründen ein. Es bestehe die «Gefahr einer Lynchjustiz», sagte der Anwalt. Solange die türkischen Behörden ihm
keine Sicherheit garantieren, will er Öcalan nicht verteidigen. Gestern waren er und eine weitere Anwältin nach ihrem Besuch
Öcalans auf der Gefängnisinsel Imrali von türkischen Nationalisten attackiert worden. Öcalan war am 15.Februar aus Kenia in
die Türkei gebracht worden.
 

Yahoo! Freitag 26. Februar 1999, 16:36 Uhr

Anwalt Öcalans gibt aus Angst um sein Leben Mandat auf

Drei Tote bei Überfall auf Cafe in Südosttürkei - Kurdische Opfer von Berlin in Türkei
übergeführt

Ankara (AP) Einer der Anwälte des inhaftierten PKK-Chefs Abdullah Öcalan in der Türkei hat am Freitag sein Mandat
niedergelegt, weil er nach eigenen Angaben um sein Leben und um das seiner Familie fürchtet. Ahmet Zeki Okcuoglu sagte vor
Journalisten, er sei nicht in der Lage, seine Arbeit zu tun. Am Donnerstag hatte der Anwalt Öcalan zusammen mit einem
Kollegen erstmals auf der Gefängnisinsel Imrali getroffen; er durfte aber nur unter den Augen eines Richters mit seinem
Mandanten sprechen, und auch nur über Gesundheitsfragen. Ein weiterer Anwalt Öcalans wurde unterdessen festgenommen.

Die Polizei verhaftete Osman Baydemir, als er gerade zu einer Pressekonferenz in Istanbul eintraf, wie der Fernsehsender NTV
berichtete. Die Polizisten hätten sich auf frühere Haftbefehle wegen Verbindungen zur Kurdischen Arbeiterpartei (PKK)
berufen. Anwalt Okcuoglu erklärte, einige seiner 14 Kollegen, die sich wie er zur Verteidigung Öcalans gemeldet hätten,
würden ebenfalls zur Niederlegung ihres Mandats gedrängt. «Ich werde nicht von dem Staat geschützt, dessen Pflicht es ist, uns
zu schützen», sagte er. «Ich könnte jederzeit umgebracht werden.»

Bei einem Überfall in der Südosttürkei wurden drei Menschen getötet und fünf verletzt, wie die halbamtliche
Nachrichtenagentur Anatolia meldete. Für die Schießerei am Donnerstag in einem Kaffeehaus in der Stadt Genc wurden vier
Anhänger der PKK verantwortlich gemacht. Es war eine der blutigsten Gewalttaten seit der Verhaftung Öcalans. In
Griechenland wurde am Freitag zwei kurdischen Begleiterinnen, mit denen Öcalan in der griechischen Botschaft in Kenia
Zuflucht gesucht hatte, politisches Asyl zugesichert.

Die Leichname der drei von Schüssen aus dem israelischen Generalkonsulat in Berlin getöteten Kurden wurden am Freitag von
Frankfurt am Main aus mit einer Lufthansa-Maschine in die Türkei übergeführt. Am Morgen waren die Särge zunächst von
Berlin nach Frankfurt geflogen worden. Die staatliche türkische Fluggesellschaft Turkish Airlines hatte die Übernahme der
Fracht «aus technischen Gründen» abgelehnt, wie es am Berliner Flughafen Tegel hieß. Die Särge sollten vom Flughafen der
türkischen Hauptstadt Ankara aus mit dem Bus in die Herkunftsorte der toten Kurden, Gaziantep und Batman an der
türkisch-syrischen Grenze, gebracht werden, wie ein Anwalt der Familien in Berlin sagte. Die Kurden waren in der vergangenen
Woche bei der versuchten Besetzung des israelischen Generalkonsulats in Berlin von israelischen Sicherheitskräften erschossen
worden.
 

US-Bericht kritisiert Menschenrechtslage in der Türkei

(Washington) Die Türkei hat 1998 ungeachtet einer gegenteiligen Zusicherung weiter gegen Menschenrechte verstoßen. Zu
diesem Schluß kommt der am Freitag veröffentlichte jährliche Menschenrechtsbericht des US-Außenministeriums. Menschen
würden weiterhin ohne jeden Prozeß einfach umgebracht, vielfach kämen Gefangene «in der Haft aufgrund des übermäßigen
Einsatzes von Gewalt» ums Leben, auch würden Menschen nach wie vor einfach verschwinden. «Folter ist weit verbreitet,
Polizei und Anti-Terror-Einheiten mißhandeln häufig Gefangene», heißt es in dem Bericht. Der kurdischen Bevölkerung des
Landes würden grundlegende politische und kulturelle Rechte vorenthalten.
 

Yahoo! Samstag 27. Februar 1999, 05:13 Uhr

Getötete Berliner Kurden in die Türkei überführt

Ankara - Die Leichen der drei beim Sturm auf das israelische Konsulat vor zehn Tagen in Berlin erschossenen Kurden sind am
Freitag in die Türkei übergeführt worden. Nach Angaben von Flughafen-Angestellten trafen die drei Särge mit den getöteten
Anhängern von PKK-Chef Abdullah Öcalan am Abend aus Frankfurt kommend ein, von wo sie zur Bestattung nach Gaziantep
und Diyarbakir weiterbefördert werden sollten.

Nach Angaben eines Sprechers der Kurdischen Gemeinde in Deutschland wurden die Toten von Angehörigen begleitet. Polizei
hatte den Abflug am Morgen vom Flughafen Tegel für den Fall neuer Kurden-Protestaktionen gesichert.
 

Yahoo! Samstag 27. Februar 1999, 09:50 Uhr

Prozeßbeginn gegen Öcalan am 24. März

Istanbul (dpa) - Der Prozeß gegen PKK-Chef Öcalan beginnt vermutlich am 24. März. Das berichtet die türkische Presse
heute. Öcalan werde des Hochverrats angeklagt. Dieser Paragraph sieht bei Verurteilung die Todesstrafe ohne Alternative vor.
Der Prozeß werde auf der Gefängnis-Insel Imrali im Marmara-Meer stattfinden. Öcalan war am 15. Februar in Kenia
festgenommen und von einer Spezialeinheit der türkischen Sicherheitskräfte in die Türkei geflogen worden.
 

Yahoo! Samstag 27. Februar 1999, 11:05 Uhr

Unmut in Bonn über USA nach Festnahme Öcalans

«Die Amerikaner gehen mit uns um wie mit einer Kolonie»

München (AP) In Bonn herrscht offenbar Unmut über die USA und deren mangelnde Information nach der Festnahme des
PKK-Führers Abdullah Öcalan in Kenia. Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Willfried Penner, monierte in
einem Interview des Münchner Nachrichtenmagazins «Focus»: «Die unverständliche Informationssperre zu Lasten unserer
inneren Sicherheit» könne nicht akzeptiert werden. Die Bundesregierung müsse bei den Amerikanern massiv vorstellig werden.

Der innenpolitische Sprecher der CSU in Bonn, Wolfgang Zeitlmann, sagte dem Blatt nach Angaben vom Samstag: «Die
Amerikaner gehen mit uns um wie mit einer Kolonie.» Der Staatssekretär im Kanzleramt, Frank-Walter Steinmeier, äußerte
sich dem Magazin zufolge irritiert, daß den Deutschen die Informationen des US-Geheimdienstes CIA über die Festnahme in
Kenia nicht zugegangen seien.

Nur Stunden, nachdem Öcalan am Dienstag vergangener Woche türkischen Agenten ins Netz gegangen war, hatten Kurden in
vielen europäischen Städten Konsulate besetzt, Geiseln genommen und gewalttätig demonstriert. Bei dem Versuch, das
israelische Konsulat in Berlin zu stürmen, wurden drei Kurden erschossen. Der Berliner Vorsitzende der Gewerkschaft der
Polizei, Eberhard Schönberg, sagte «Focus», die israelischen Sicherheitsleute hätten entgegen allen Beteuerungen auch nach
draußen geschossen. «Meine Kollegen standen im Kugelhagel.»
 

Yahoo! Samstag 27. Februar 1999, 11:22 Uhr

Warnung vor Auseinandersetzungen zwischen Kurden und Türken

Rechtsradikale mobilisieren nach «Focus»-Informationen gegen PKK

München (AP) Türkische Rechtsradikale mobilisieren nach Informationen des Münchner Nachrichtenmagazins «Focus» ihre in
Deutschland lebenden Landsleute gegen die Kurdische Arbeiterpartei PKK. Der Chef des Hamburger Orient-Instituts, Udo
Steinbach, warnte vor einer Eskalation der Gewalt für den Fall, daß der PKK-Chef Abdullah Öcalan hingerichtet wird. «Dann
werden Türken und Kurden in Deutschland übereinander herfallen», sagte er einem «Focus»-Beitrag zufolge, den das Blatt am
Samstag vorab verbreitete. Der Vorsitzende des kurdischen Exil-Parlaments, Yasar Kaya, kündigte jedoch ein Ende der
gewalttätigen Proteste in Deutschland an.

Der Bremer Innensenator Ralf Borttscheller sagte dem Blatt: «Nationalistische Organisationen stellen türkischen Kaufleuten
Schutztrupps zur Bewachung ihrer Geschäfte bereit.» Nach Brandanschlägen in Bremen seien einige Türken darauf
eingegangen. Schön in Kürze würden türkische Rechtsradikale gegen die PKK zurückschlagen.

Der niedersächsische Verfassungsschutz warnte nach «Focus»-Informationen in seinem Lagebericht vor einem «Aktionsbündnis
nationalistischer türkischer Organisationen» in Deutschland. Die rechtsradikalen «Grauen Wölfe» und die Islamisten von «Milli
Görüs» wollten ein propagandistisches Gegengewicht zur PKK schaffen. Beide Gruppen würden seit Jahren vom
Verfassungsschutz beobachtet und als gewaltbereit eingestuft, hieß es in dem Blatt weiter.

Der in Belgien im Exil lebende kurdische Politiker der in der Türkei verbotenen Kurdenpartei DEP, Kaya, versicherte aber
«Focus»: «Es wird keine weiteren Ausschreitungen in Deutschland geben, weder gegen deutsche noch gegen türkische Ziele.»
Kaya, der in der Türkei zu 310 Jahren Haft verurteilt wurde, sagte, Deutschland sei nicht Kampfgebiet der Kurden. «Die
Deutschen sind nicht unsere Feinde.»
 

Yahoo! Samstag 27. Februar 1999, 11:59 Uhr

Kurden-Protest in Mainz

Starke Sicherheitsvorkehrungen in Frankfurt

Mainz (AP) In der Mainzer Innenstadt haben am Samstag vormittag mehr als 1.000 Kurden für die Freilassung von PKK-Chef
Abdullah Öcalan demonstriert. Die Menschen schwenkten kurdische Fahnen und hielten Öcalan-Bilder hoch. Polizeisprecherin
Heidi Nägel sagte, die Kurden seien aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet nach Mainz gekommen. Zu der Demonstration war
unter anderem im kurdischen Fernsehsender MED-TV aufgerufen worden. Die Polizei beobachtete die Kundgebung mit
starken Kräften. Übergriffe wurden zunächst nicht bekannt. Türkische Agenten hatten Öcalan in der vergangenen Woche in
Kenia festgenommen und in die Türkei gebracht, wo ihm nun Prozeß und Todesstrafe drohen.

Auch in Frankfurt fürchteten die Sicherheitsbehörden einen Kurden-Aufmarsch, verhinderten jedoch mit starken
Polizeikontrollen an den Zufahrtswegen, daß die Demonstranten sich der Innenstadt näherten. Ein Polizeisprecher kündigte für
den Nachmittag weitere Informationen über die Zahl der Zurückgewiesenen beziehungsweise der Festnahmen an und
versicherte, in der Stadt sei alles ruhig geblieben.
 

 Yahoo! Samstag 27. Februar 1999, 13:01 Uhr

Kurden demonstrieren in Kiel

Mainz (AP) Rund 800 Kurden und Deutsche haben am Samstag vormittag in der Kieler Innenstadt für die Freilassung von
PKK-Chef Abdullah Öcalan demonstriert. Ein Polizeisprecher sagte, zunächst sei alles friedlich geblieben. Die Beamten seien
aber mit starken Kräften im Einsatz.

Yahoo!Samstag 27. Februar 1999, 13:30 Uhr

Verteidiger Öcalans werfen türkischer Justiz Gesetzesbruch vor

Anwalt wieder frei - Erste Anhörung im Prozeß gegen PKK-Chef am 24. März - 17 kurdische
Rebellen getötet

Ankara/Köln (AP) Zwei Verteidiger von PKK-Chef Abdullah Öcalan haben der türkischen Justiz Gesetzesbruch vorgeworfen.
In einer Erklärung des Kurdistan Informationszentrums vom Samstag aus Köln hieß es, die Anwälte hätten nur in Gegenwart
zweier vermummter Soldaten mit ihrem Mandanten reden können. Auch das Mitprotokollieren des Gesprächs sei unzulässig.
Öcalan wird von einem Team von freiwilligen Anwälten vertreten. Der wegen Kontakten zur Kurdischen Arbeiterpartei (PKK)
festgenommene Anwalt Osman Baydemir wurde am Samstag ohne Anklage freigelassen. Am Freitag legte einer der Anwälte,
Ahmet Zeki Okcuoglu, aus Angst um sein Leben das Mandat nieder.

Die Behandlung von Öcalan und der geplante Prozeß vor einem Gericht mit Beteiligung des Militärs hat Kritik bei
Menschenrechtlern hervorgerufen. Ministerpräsident Bülent Ecevit wies die Vorwürfe zurück und erklärte, niemand dürfe einen
Schatten auf die unabhängige türkische Justiz werfen. Die Zeitung «Milliyet» berichtete unterdessen, der nationale Sicherheitsrat
habe zugestimmt, daß an der Verhandlung gegen Öcalan kein Militärrichter teilnehmen müsse. Zunächst war unklar, ob auch
das Parlament ein entsprechendes Gesetz erlassen muß. Die erste Anhörung soll am 24. März stattfinden. Bei dem weitgehend
formalen Termin wird nicht mit der Anwesenheit von Öcalan gerechnet.

Bei Kämpfen zwischen der Armee und PKK-Anhängern wurden 17 kurdische Kämpfer getötet, wie die halbamtliche
Nachrichtenagentur Anatolia meldete. Die Gefechte in der südöstlichen Provinz Sirnak waren die blutigsten seit der Verhaftung
von Öcalan am 15. Februar.

Italien wollte Öcalan Asyl außerhalb Europas verschaffen

Die italienische Regierung vermittelte Öcalan während seines Aufenthalts in Rom Asyl in einem befreundeten überseeischen
Land, wie das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» berichtete. Ministerpräsident Massimo D'Alema sagte, der PKK-Chef habe
das Angebot aber abgelehnt. Er habe lieber in Europa bleiben wollen, um nach dem Verlust der Stützpunkte der PKK im
Nahen Osten auf politischer Ebene weiterzukämpfen.
 

Yahoo! Samstag 27. Februar 1999, 13:52 Uhr

Ecevit wirft Griechenland Unterstützung der PKK vor

Ankara (dpa) - Der türkische Ministerpräsident Ecevit hat Griechenland erneut wegen der mutmaßlichen Unterstützung der
kurdischen Separatistenorganisation PKK angegriffen. Griechenland stehe eindeutig an der Spitze der Länder, die «dem
Terrorismus die Arme öffneten», sagte Ecevit in Ankara. Anlaß der Attacke war die Aufnahme der drei Begleiterinnen des
verhafteten PKK-Chefs Öcalan. Sie hatten gemeinsam mit Öcalan in Athens Botschaft in Kenia Schutz gesucht und waren
vorgestern aus Nairobi nach Athen gebracht worden.
 
 

 Yahoo! Samstag 27. Februar 1999, 14:36 Uhr

Parolen gegen Israel bei Kurdenddemonstration in München

München (AP) Rund 300 Anhänger der Kurdischen Arbeiterpartei PKK haben am Samstag in München für die Freilassung
des PKK-Führers Abdullah Öcalan demonstriert und Parolen gegen Israel skandiert. Ein Mitglied des Kurdischen
Exilparlaments, Haydar Isik, sagte, die Juden leisteten Hilfe beim «Holocaust» am kurdischen Volk. Die europäischen
Regierungen hätten Öcalan verraten, obwohl er stets seinen Friedenswillen betont habe. Die Griechen hätten den Anwalt des
kurdischen Volkes» in «die Hände der Faschisten» in der Türkei ausgeliefert. Die PKK habe das Recht, «auch mit
Waffengewalt seine Freiheit zu erkämpfen».

Die Kundgebung verlief in den ersten zwei Stunden gewaltlos. Die Polizei setzte durch, daß vor Beginn der Veranstaltung von
unzähligen Aufklebern mit Öcalans Foto der rote Stern der verbotenen PKK abgerissen wurde.

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Münchner Rathaus, Siegfried Benker, sagte als Redner, die Gewalttaten der Kurden
in Europa seien nicht zu tolerieren und dürften sich nicht wiederholen. Öcalan müsse mit dem türkischen Militär vor einen
internationalen Gerichtshof gestellt werden. In der Türkei werde er «wie eine Trophäe» behandelt und habe keinen
rechtsstaatlichen Prozeß zu erwarten. Die Bundesregierung müsse als EU-Ratsvorsitzende eine Friedensinitiative ergreifen.
 

Yahoo! Samstag 27. Februar 1999, 19:10 Uhr

Tausende bei Kurden-Kundgebung in Zürich

Politische Lösung des Kurdistan-Konflikts gefordert

Zürich (AP) Mehrere tausend Menschen haben am Samstag in Zürich an einer Kurden-Demonstration teilgenommen. Unter
dem Motto «Freiheit für Kurdistan - politische Lösung jetzt!» forderten sie mehr Rechte für den inhaftierten PKK-Chef
Abdullah Öcalan. Nach Darstellung von Kundgebungsteilnehmern nahmen an dem Marsch durch die Zürcher Innenstadt 6.000
bis 7.000 Menschen teil, die Stadtpolizei Zürich schätzte die Zahl auf etwas mehr als 4.000.

Auf Transparenten wandten sich die Demonstranten gegen Faschismus und Folter in der Türkei und forderten Freiheit für
politische Gefangene.

Die Kundgebungsteilnehmer, darunter rund ein Fünftel Schweizer, forderten eine sofortige politische Lösung des
Kurdistan-Konflikts und die Einberufung einer internationalen Kurdistan-Konferenz. Zudem seien die Verfahren gegen jene
Kurden einzustellen, die sich vor knapp zwei Wochen mit Besetzungen in Zürich, Bern und Genf zugunsten des in die Türkei
verschleppten Chefs der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK), Öcalan, eingesetzt hatten. Die Demonstration verlief nach Angaben
eines Polizeisprechers ohne Zwischenfälle.
 

Yahoo!Samstag 27. Februar 1999, 19:35 Uhr

Tausende PKK-Anhänger demonstrieren in Paris und Zürich

Paris (dpa) - Tausende von PKK-Anhängern haben heute in Frankreich und der Schweiz friedlich für den in der Türkei
inhaftierten PKK-Chef Öcalan demonstriert. In Paris nahmen 3 000 an einem Protestmarsch teil. In Zürich demonstrierten rund
5 000 Schweizer und Kurden für den Kurdenführer. Sie verbrannten türkische, amerikanische und israelische Fahnen. Dem
Protestzug voran gingen kurdische Kinder in Kampfmontur mit Spielzeuggewehren. Beide Demonstrationen verliefen friedlich.
 

Yahoo! Samstag 27. Februar 1999, 20:17 Uhr

Athen weist Vorwürfe wegen Öcalan-Festnahme zurück

Athen (AP) Die griechische Regierung hat am Samstag Vorwürfe von Anhängern des PKK-Führers Abdullah Öcalan
zurückgewiesen, sie habe bei dessen Festnahme durch eine türkische Sondereinheit mitgeholfen. Diese antigriechischen
Erklärungen könnten nicht toleriert werden, sagte Regierungssprecher Dimitris Reppas in Athen. Er bezog sich auf Äußerungen
einer der Begleiterinnen Öcalans, mit denen der Führer der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) vor seiner Festnahme in der
griechischen Botschaft in Kenia Zuflucht gesucht hatte.

Die Frau, Semsi Kilic, sprach von einer internationalen Verschwörung, die zur Verhaftung Öcalans geführt habe. «Wir werden
nicht vergessen, daß unser Führer mit der Hilfe griechischer Behörden überwältigt wurde», sagte Kilic. Regierungssprecher
Reppas sagte dazu, Kilic habe sich die schlimmste türkische Propaganda zu eigen gemacht. Nach Darstellung Athens verließ
Öcalan entgegen griechischer Ratschläge die Botschaft und wurde dabei gefaßt. Kilic und zwei andere Mitarbeiter Öcalans
konnten am Donnerstag aus Kenia nach Athen ausreisen. Die griechische Regierung hat ihnen Asyl zugesichert.