Pforzheimer Zeitung 28.4.1999

Hauptverfahren gegen PKK-Führer Öcalan eröffnet

Ankara (AP) - Die türkische Staatsanwaltschaft hat heute offiziell das Hauptverfahren gegen PKK-Führer Abdullah Öcalan wegen Hochverrats und Separatismus eröffnet.
In ihm werden auch alle bislang gegen Öcalan anhängigen Verfahren zusammengefaßt. Der Termin für den Prozeß auf der Gefängnisinsel Imrali steht noch nicht fest, es wurde aber erwartet, daß er vom Gericht am Freitag bekanntgegeben wird.  Öcalan wird in der 139seitigen Anklage für zahlreiche Angriffe seiner Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verantwortlich gemacht, die den bewaffneten Kampf für die Autonomie der Kurden 1984 begann. Seitdem wurden in den Auseinandersetzungen rund 37.000 Menschen getötet. Öcalan wurde 15. Februar in Kenia entführt und in die Türkei verschleppt. 


Frankfurter Rundschau 29.4.99

Prozeß gegen Öcalan in der Türkei eröffnet

ANKARA, 28. April (afp). Die türkische Justiz hat am Mittwoch formell den Hochverratsprozeß gegen PKK-Chef Abdullah Öcalan eröffnet. Wie der türkische Fernsehsender NTV berichtete, ging die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft bei dem zuständigen Staatssicherheitsgericht in Ankara ein; damit gilt das Verfahren als eröffnet. Das Gericht will am Freitag entscheiden, wann die erste Verhandlung auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer stattfinden soll.
In der 139seitigen Anklageschrift, die als gebundenes Buch mit weißem Hochglanzumschlag vorgelegt wurde, zeichnen die drei zuständigen Staatsanwälte die Geschichte der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und ihres bewaffneten Kampfes gegen die Türkei nach. Detailliert werden zahlreiche Gewalttaten der Rebellenorganisation aufgezählt, für die Öcalan verantwortlich gemacht wird. In der Zusammenfassung wird schließlich die Todesstrafe beantragt.