Stuttgarter Zeitung 12.4.99

Öcalan: PKK soll Waffenruhe einhalten

ANKARA (AP). Der inhaftierte Führer der Kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan, hat seine Anhänger in einem Brief aufgerufen, die im vergangenen September einseitig ausgerufene Waffenruhe einzuhalten und nach Wegen zur Legalisierung der verbotenen Organisation zu suchen.  Unterdessen wurden bei einer großangelegten Offensive türkischer Truppen zahlreiche Menschen getötet. Die Armee drang dabei erneut nach Irak vor.
In einem von der türkischen Tageszeitung ¸¸Evrensel’’ am Sonntag veröffentlichten Brief Öcalans an seinen Anwalt Ahmet Zeki Okcuoglu wandte sich der PKK-Chef auch an die Regierung. Sie solle die Kämpfe beenden und einen Frieden anstreben. Ein Mittel dafür sei eine Generalamnestie für PKK-Kämpfer. Öcalan droht wegen des Kurdenaufstands für einen unabhängigen Staat die Todesstrafe. Nach seiner Gefangennahme sind bei Anschlägen der PKK 15 Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Unterdessen tötete die türkische Armee bei einer Offensive gegen die PKK nach eigenen Angaben 44 Rebellen und verlor selbst zehn Soldaten. Wie die türkischen Streitkräfte in Ankara weiter mitteilten, wurden bei der fünftägigen Aktion große Mengen Waffen, Munition und zwei Boden-Luft-Raketen erbeutet.