Aktion 3. Welt und BUKO (Hamburg) für international Kurdistankonferenz 
Chance auf politische Lösung des Kurdistan-Konflikts mit deutscher Hilfe vorerst verspielt 

Die Entführung des PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan aus Kenia in die Türkei durch eine gemeinsame Aktion des türkischen, us-amerikanischen und offensichtlich auch des israelischen Geheimdienstes stellt einen weiteren Akt der Verwahrlosung der internationalen Beziehungen dar, hin zum Faustrecht des Stärkeren. Diese Auffassung vertreten die Aktion 3. Welt Saar und der BUKO, Hamburg. Im BUKO, Bundeskongreß entwicklungspolitischer Aktionsgruppen, sind bundesweit über 200 3. Welt-Gruppen und Organisationen zusammengeschlossen. 
Nach der Flucht von Öcalan im November 1998 nach Italien bestand die historische Chance, im Kurdistan-Konflikt von der militärischen auf die politische Ebene zu gelangen. Vorbild könnten dafür die Verhandlungslösung im Nordirlandkonflikt und der beginnende Dialog in der baskischen Frage in Spanien sein. Nach Meinung der Aktion 3. Welt Saar und des BUKO können nur Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien - türkische Regierung und PKK - zu einer politischen Lösung führen.  Dazu ist eine internationale Kurdistan-Konferenz nötig. Eine solche Lösung ist auch ohne einen eigenen kurdischen Staat innerhalb bestehender türkischer Staatsgrenzen im Rahmen eines Autonomiestatus denkbar. 
Indem die rot-grüne Bundesregierung keine Anstrengungen unternimmt für eine politische Lösung der Kurdistanfrage, unterstützt und toleriert sie weiterhin die türkische Haltung in der Kurdistanfrage. Diese setzt auf Eskalation und eine militärische Lösung. Vor diesem Hintergrund ist die Politik der Bundesregierung mitverantwortlich für die nach der Entführung des PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan beginnenden Auseinandersetzungen von Kurden vor griechischen Botschaften in Europa. 

(Losheim, 16.2.99)