Berliner Morgenpost Lokales 26.5.1999

Telefonmitschnitt war nichts Außergewöhnliches

Das Telefonat zwischen Staatssekretär Kuno Böse und Polizeipräsident Hagen Saberschinsky, das wegen einer scheinbar laxen Einschätzung der Sicherheitslage viel Wirbel ausgelöst hatte, ist im Lagezentrum der Innenverwaltung ordnungsgemäß aufgezeichnet worden.

Wie die Berliner Morgenpost am Dienstag erfuhr, hatte dort am Abend des 16. Februar zunächst eine telefonische Schaltkonferenz des Staatssekretärs mit verantwortlichen Sicherheitspolitikern in Bund und Ländern stattgefunden. Dabei ging es um die Besetzung des griechischen Generalkonsulats in Berlin und der SPD-Zentrale in Hamburg durch kurdische Terroristen. Im Anschluß führte dann Böse aus dem Raum des Lagezentrums das Gespräch mit Saberschinsky.

Beiden war offensichtlich nicht bewußt, daß dieses Telefonat, wie jedes andere im Lagezentrum auch, automatisch mitgeschnitten wurde. Das dürfte der Grund sein, warum Saberschinsky die jetzt umstrittene Äußerung «Ja,ja, ja, ist gut, ok. Wir schützen die ganze Welt» tat. Böse hatte ihn darauf aufmerksam gemacht, daß auch israelische Vertretungen nach der Entführung des PKK-Chefs Öcalan in Kenia gefährdet seien. Für den Untersuchungsausschuß des Abgeordnetenhauses wurde die gesamte Schaltkonferenz und das anschließende Gespräch Böse - Saberschinsky schriftlich festgehalten. eck