Stuttgarter Zeitung 22.5.99

Hat Berliner Polizei BGS-Hilfe abgelehnt?

BERLIN (rtr). Gut drei Monate nach dem Sturm auf das israelische Generalkonsulats in Berlin, bei dem vier Kurden ums Leben kamen, ist die Berliner Polizei erneut unter Druck geraten. Nach Informationen des Senders Freies Berlin (SFB) lehnte die Polizei einen Tag vor dem Zwischenfall das Angebot ab, zum besseren Schutz gefährdeter ausländischer Einrichtungen auch den Bundesgrenzschutz (BGS) einzusetzen.  Der SFB berief sich dabei auf das Protokoll eines Gesprächs zwischen Innenstaatssekretär Kuno Böse und Polizeipräsident Hagen Saberschinsky.
Am 17. Februar hatten Kurden aus Protest gegen die Verschleppung von PKK-Chef Abdullah Öcalan zum Sturm auf die israelische Botschaft angesetzt, die zunächst nur von drei Polizeibeamten bewacht worden war. Israelische Sicherheitsbeamte schossen auf die Menge und trafen vier Kurden. Die Berliner Innenverwaltung und die Polizei hatten danach erklärt, es habe zuvor vage Hinweise auf eine Gefährdung auch israelischer Einrichtungen gegeben, den Vorwurf von Versäumnissen aber zurückgewiesen. Das Verhalten der Behörde und der Polizei wird auch von einem Untersuchungsausschuß des Abgeordnetenhauses geprüft.