derStandard.at, 16.10.2008

Andritz: "Eng begrenzte" Krisen-Auswirkungen

Der Grazer Anlagenbauer hat Rückgänge im Geschäft mit Zellstoff- und Stahlverarbeitungsanlagen nicht ausgeschlossen

Wien - Der Grazer Anlagenbauer Anditz AG hat am Donnerstag Rückgänge im Geschäft mit Zellstoff- und Stahlverarbeitungsanlagen nicht ausgeschlossen, glaubt angesichts voller Auftragsbücher aber nicht an eine schnelle Verschlechterung. "Die Auswirkungen der aktuellen Krise auf Umsatz und Ergebnis wird sich 2009 in engen Grenzen halten", prophezeite Andritz-Konzernchef Wolfgang Leitner bei einem Auftritt bei der Gewinnmesse". "Ich sehe die Entwicklung der nächsten Monate besorgt, erwarte aber keine Katastrophe".

Das Unternehmen sitze auf beinahe 800 Mio. Euro an liquiden Mitteln, sagte Leitner. "Wir müssen die nächsten Jahre keine Sorgen haben, dass uns eine Bank keinen Kredit mehr gibt." Leitner bekräftigte die Prognose für 2008 (3,5 Mrd. Euro Umsatz, Steigerung des EBITA), eine Guidance für 2009 soll mit den Ergebnissen des dritten Quartals veröffentlicht werden.

Stabiles Geschäftsfeld Wasserkraft

Das zweitgrößte Geschäftsfeld, die Wasserkraft, schätzt Leitner als stabil ein, ebenso wie die beiden kleineren Bereiche Abwasserbehandlung und Futtermittel. Der Konjunktur stärker ausgesetzt seien der größte Bereich, den Zellstoffanlagen, bei denen aber 30 Prozent der Umsätze mit Service gemacht würden. Rückgänge seien auch bei den Stahlbehandlungsanlagen möglich, wo es aber in Nischenbereichen weitere Nachfrage geben werde.

Die laufende Diskussion um Ilisu sei eine "zwischen Exportkreditagenturen, türkischer Regierung und Projektbetreibern, wir spielen dabei keine Rolle", sagte der Andritz-Chef mit Hinweis auf ein umstrittenes Staudammprojekt in Südostanatolien. Der Auftrag sei insgesamt attraktiv, der Umsatz verteile sich aber auf sechs oder sieben Jahre "und hat keinen substanziellen Einfluss auf unseren Geschäftserfolg."

Andritz notierte am Donnerstagnachmittag gegen 15.30 Uhr um 8 Prozent tiefer bei 19,31 Euro. Ende August war das Papier noch mit 42 Euro gehandelt worden. (APA)