Der Tagesanzeiger (CH), 11.09.2006

ALSTOM verlangt Exportrisikogarantie für Ilisu-Staudamm in Türkei

BADEN - Der Verband Angestellte ALSTOM Power hat den Bundesrat in einem Brief aufgefordert, dem umstrittenen Staudammprojekt Ilisu in der Türkei eine Exportrisikograntie zu gewähren. Der Verband argumentiert mit den Arbeitsplätzen.

Die unmittelbaren Konsequenzen eines Verlustes des Auftrages seien für den Bereich ALSTOM Hydro enorm, steht im Brief an den Bundesrat. 150 Mitarbeitende unterzeichneten das Schreiben, wie der Verband Angestellte ALSTOM Power mit Sitz in Baden AG am Montag mitteilte.

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Rund 300 Mannjahre an qualifizierten Arbeitsleistungen gingen in der Schweiz verloren, falls ALSTOM Schweiz den Auftrag nicht erhalte. Der Verband befürchtet negative Folgen für die Schweiz als Wissens- und Technologiestandort. Dem Verband gehören nach eigenen Angaben 2000 Mitglieder an.

Die Regierung der Türkei sei keineswegs von der ALSTOM als Lieferantin abhängig. Ein Entscheid auf Nichtgewährung der Exportrisikogarantie ändere nichts am Bau des Projektes.

Wasserkraftwerke seien eine der umweltfreundlichsten Energiequellen. Wenn die Nutzung der Wasserenergie aus politischen Gründen behindert würde, so würde die Schweiz gemäss Verband "ein nicht verantwortbares Signal setzen".

Anfang August hatte die türkische Regierung das Startsignal für den Bau des Ilisu-Staudamms gegeben. Der Stausee würde mehr als 10 000 Menschen vertreiben und die archäologisch bedeutende Stadt Hasankeyf in der Ost-Türkei überschwemmen.

Die Erklärung von Bern (EvB) forderte den Bundesrat wiederholt auf, den Schweizer Firmen keine Exportrisikogarantie zu gewähren. Aus Sicht der entwicklungspolitischen Organisation ist das Projekt ein "Grabstein für Menschen und Kultur".