ORF, 3.8.2006

Proteste gegen Staudammprojekt in Türkei

Kurz vor Beginn des umstrittenen Ilsiu-Staudammprojektes im Südosten der Türkei bereiten Gegner des Damms Protestaktionen vor.

Noch sei es nicht zu spät, um die Grundsteinlegung am Wochenende noch abzusagen, erklärte Caglayan Ayhan, die Sprecherin eines Aktionsbündnisses gegen den Ilisu-Damm, in der Zeitung "BirGün" heute.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan will am Samstag den ersten Spatenstich für das seit Jahren geplante Staudammprojekt tun. Die österreichische VA-Tech Hydro ist am 1,2 Mrd. Euro schweren Projekt mit einem Auftragsvolumen von rund 250 Mio. Euro beteiligt.

Über 10.000 Menschen vor Umsiedlung
Mit dem Ilisu-Damm soll der Tigris im Südosten der Türkei aufgestaut werden. Die Staumauer soll 1.820 m lang und bis 135 m hoch sein.

Geplant ist für das Kraftwerk eine Leistung von 1.200 MW, das Kraftwerk Wien Freudenau beispielsweise hat 172 MW. Türkische Lokalpolitiker und Umweltschützer laufen Sturm gegen das Projekt, weil die mehr als zehntausend Jahre alte Stadt Hasankeyf unter dem Wasser des Damms versinken wird.

Zudem müssen mehr als zehntausend Menschen umgesiedelt werden. Eine britische Firma hatte sich vor fünf Jahren wegen in- und ausländischer Proteste aus dem Projekt zurückgezogen.