MHA, Mesopotamien Nachrichtenagentur, 05.04.2004

Scharfe Reaktion des Kongra-Gel auf die Terrorismus-Liste

Frankfurt - Der Volkskongress Kurdistan (Kongra-Gel) bezeichnete seine Aufnahme in die Liste der terroristischen Organisationen von Seiten der Europäischen Union als Aufstachelung zum Krieg und erklärte, dass er dieses Spiel vereiteln werde. Der Vorsitzende des Kongra-Gel, Zübeyir Aydar, unterstrich heute in einem MHA-Exklusivinterview, die Kurdische Frage sei einem Kuhhandel über Zypern geopfert worden. Aydar machte auch darauf aufmerksam, dass die EU in der Kurdenfrage mit zweierlei Maßstäben messe und erklärte, der Beschluss werde „weder der Türkei, noch der Europäischen Union, nocht dem Mittleren Osten, noch Kurdistan nutzen.“

Aydar sagte, mit einer Trennung in „gute Kurden“ und „schlechte Kurden“ könne man das Problem nicht lösen: „Die Lösung besteht in der Anerkennung des gesamten Willens des kurdischen Volks als ganzem.“ Lösungswege zu versperren werde zu Instabilität in der Region führen, warnte er.

Der Zypern-Kuhhandel

„Dass die EU den Konga-Gel auf die Terrorismus-Liste gesetzt hat, ist ein unbegründeter, ungerechter Schritt und entbehrt jeder rechtlichen Grundlage. Er stellt ausschließlich ein Produkt der interessensgeleiteten Politik der EU in der Region dar,“ kritisierte Aydar.

Aydar erklärte: „Es ist inakzeptabel, das kurdische Volk zum Opfer des Kuhhandels über Zypern zu machen. Um beim Thema Zypern der Türkei Zugeständnisse abzuringen, werden die Kurden zur Verhandlungsmasse und unser Name erscheint auf der Liste. Das ist völlig unannehmbar. Uns zusammen mit Organisationen auf diese Liste zu setzen, die jeden Tag zig Menschen töten und ohne Unterscheidung der Ziele Massaker an Zivilisten verüben, ist eine Beleidigung für das kurdische Volk. Wir werden diese Beleidigung nicht akzeptieren, wir werden immer gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung in jeder Weise Widerstand leisten. Wir sind eine Freihheitsbewegung und arbeiten für die Freiheit unseres Volkes. Unser Aktivitäten in allen Bereichen werden mit unverminderter Geschwindigkeit weitergehen. Dafür brauchen wir keine Zustimmung von irgendeiner Stelle.“

„Wir werden dieses Spiel vereiteln“

Der Kongra-Gel-Vorsitzende Aydar betonte, man werde dieses Spiel vereiteln und rief das Volk Kurdistans dazu auf, „auf allen Ebenen wachsam gegenüber solchen Spielen zu sein und seine Reaktionen dagegen überall zum Ausdruck zu bringen.“ Aydar rief auf, überall gegen die Haltung der EU zu protestieren und sagte: „Der Kongra-Gel ist eine Volksbewegung und stützt sich auf das Volk. Wir als Volk werden politisch und juristisch dagegen vorgehen, unsere Ablehnung zum Ausdruck bringen, kämpfen. Niemand wird uns von dem Weg, den wir als richtig erkannt haben, abbringen können."

Aydar führte auch aus, dass der Kongra-Gel nicht die Fortsetzung der PKK sei. „Menschen wie wir und viele andere, die sich am Befreiungskampf in Kurdistan beteiligen, haben sich zusammengeschlossen und den Kongra-Gel gebildet. Wir sind eine zivile, demokratische Bewegung. Wir arbeiten für eine friedliche, demokratische und politische Lösung des Kurdistan-Problems. Uns mit ungerechtfertigten Zuschreibungen auf diese Liste zu setzen, bedeutet, zu einem Krieg in Kurdistan anzustacheln. Es bedeutet, keine Lösung für die Region zu wollen. Es bedeutet, uns zum Krieg, das kurdische Volk zur Gewalt zu drängen."

„Wir werden den Kampf auf jeder Ebenen ausweiten"

Aydar betonte, seine Bewegung könne sich nicht an den anderslautenden Zuschreibungen dieses oder jenen Landse orientieren. „Wir werden das tun, was für unser Volk nötig ist. Unser Volk kann in dieser Hinsicht beruhigt sein: Der Kampf wird auf allen Ebenen ausgeweitet und fortgesetzt werden und bis zur Befreiung weitergehen," hieß es in seiner Erklärung.

Man werde sich gegen ungerechte Praktiken und Zuschreibungen auf allen Ebenen verteidigen, unterstrich Aydar. „Wenn man sich ansieht, welche Menschen sich an der Leitung des Kongra-Gel beteiligen, wird man sehen, wie unangemessen und ungerecht dieser Beschluss ist. Wir machen Politik auf mindestens ebenso legitime Art und Weise wie diejenigen, die ihre Unterschrift unter diesen Beschluss gesetzt haben. Wir bewegen uns auf legitimem Terrain. Diesem Beschluss sollte niemand zuviel Wert beimessen."

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