Özgür Politika, 5. Februar 2003

Friedensdeklaration aus Diyarbakir

Das Demokratiebündnis Diyarbakir hat der Öffentlichkeit eine „Friedensdeklaration gegen den Krieg“ vorgestellt, die von 227 zivilgesellschaftlichen Organisationen aus 21 Provinzen unterzeichnet worden ist. Darin wird die sofortige Aufhebung der Isolation des KADEK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan gefordert. Andernfalls werde der soziale Frieden gefährdet, so die Deklaration. Außerdem wird die Forderung aufgestellt, dem in der Region anschwellenden Ruf nach Frieden Gehör zu verleihen.

Auf einer Pressekonferenz im städtischen Theatersaal in Diyarbakir erklärte Ali Öncü als Sprecher des Demokratiebündnisses: (...) „Das Besuchsverbot für die Anwälte und Familie des KADEK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan bedroht den gesellschaftlichen Frieden. Dieses Vorgehen muss unverzüglich beendet werden. Die Regierung müsste auf die Stimme der Gesellschaft hören, aber sie macht Politik gegen die Gesellschaft. Eine von derartig breiten Bevölkerungsschichten unterzeichnete Deklaration würde in Europa Furore machen. Aber die Regierung der Türkei fährt damit fort, die Forderung nach Frieden zu ignorieren.“

Im Anschluss an Öncü sprach Selahattin Demirtas als IHD-Vorsitzender von Diyarbakir. Er verwies auf die weltweiten Auswirkungen eines Angriffs auf den Irak und erklärte weiterhin: „Wir deklarieren hiermit, dass wir in unserer Region, in unserem Land und auf der ganzen Welt Frieden wollen. Den geplanten Angriff der USA und ihrer Verbündeten auf den Irak bewerten wir als ungerecht und nicht legitim. Die Türkei darf an diesem Krieg nicht teilnehmen, sie muss dem in der Region anschwellenden Ruf nach Frieden Gehör schenken. Wir sind die Betroffenen und Zeugen der Zerstörung und des Schmerzes, die zuvor in unserer Region herrschten. Und wir haben dieses 15 Jahre währende Trauma noch nicht überwunden.“ (...)