Özgür Politika, 02.01.2003

Besuch bei Öcalan hat nicht stattgefunden

Auch am ersten Tag des neuen Jahres ist die gegen den KADEK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan gerichtete Isolationspolitik fortgesetzt worden.

Abdullah Öcalans Schwester Havva Keser und sein Bruder Mehmet Öcalan wurde gestern der Besuch aufgrund schlechter Wetterverhältnisse verweigert. Die Isolation Öcalans hält seit vier Monaten an. In den letzten fünf Wochen hat kein einziger Besuch stattfinden können. Mehmet Öcalan beschreibt die Vorfälle von gestern folgendermaßen: „Zunächst kam einer der dort Zuständigen und nahm unsere Ausweise mit. Sie ließen uns 15 bis 20 Minuten warten, dann kam der gleiche Mann zurück und sagte, dass das Wetter zwar vormittags gut sei, nachmittags sich jedoch verschlechtern könne und sie uns deshalb nicht zur Insel bringen könnten. Das war die einzige Begründung. Seit vier Monaten haben fast gar keine Besuche mehr stattgefunden. Staat und Regierung halten sich nicht an die eigenen und nicht an universelle Rechtsnormen.“

Hatice Korkut als eine der Anwältinnen Abdullah Öcalans gab weiterhin bekannt, dass ihr Gesuch auf Besuchserlaubnis aufgrund des offiziellen Feiertages abgelehnt worden sei. Der letzte Besuch habe vor fünf Wochen, am 27. November 2002 stattgefunden. Seitdem habe kein weiterer Kontakt zu ihrem Mandanten hergestellt werden können.

Zu Sylvester Solidaritätsbekundungen

In Kurdistan wurde dieses Jahr Sylvester mit Protestkundgebungen gefeiert. In Amed kamen 500 Personen zusammen, die ein „alternatives Sylvester“ veranstalten wollten. Die Polizei verhinderte die Veranstaltung mit massiven Sicherheitsmaßnahmen und versperrte die Straßen mit Panzern. Die Menschenmenge protestierte lautstark gegen die Polizeipräsenz, woraufhin die Polizei eingriff und die Anwesenden sich unter Parolenrufen in den Seitenstraßen verstreuten. In anderen Stadtteilen fanden Sympathiekundgebungen für Öcalan statt, an denen sich Hunderte von Menschen beteiligten.

Auch in Batman griff die Polizei Straßenaktionen an, worauf sich die Menschenmenge auflöste, um sich später erneut zu versammeln, Feuer anzuzünden und Parolen zu rufen. Weitere Kundgebungen und Fackelzüge fanden in Izmir, Mersin, Adana, Urfa, Siirt, Van und weiteren Städten statt. (...)