Özgür Politika, 31.05.2002

Erneut Festnahmen und Prozesse wegen Kurdischforderungen

In den vergangenen Tagen wurden bei verschiedenen Hausdurchsuchungen durch Polizisten der Sicherheitsdirektion Istanbul 8 Studenten festgenommen. Sie hatten beim Rektorat der Universität Istanbul Anträge auf kurdischen Sprachunterricht gestellt. Unter den Festgenommenen sind auch die beiden Sprecher einer Studenten-Initiative für Kurdischunterricht. Eine Begründung für die Festnahmen wurde nicht gegeben. Die Studenten werden immer noch bei der Anti-Terrorismus-Abteilung festgehalten.

Gestern begann in Istanbul ein Prozeß gegen 28 Studenten vor dem DGM. Ihnen wird "Unterstützung der PKK" vorgeworfen. 3 Studenten wurden für den Prozeß auf freien Fuß gesetzt. Die Studenten wiesen in Erklärungen die Beschuldigungen zurück, bestätigten aber die Antragstellung auf Kurdischunterricht. Das Recht, Anträge zu stellen, sei in der Verfassung garantiert. (...) Die Verhandlung wurde auf den 9. August vertagt.

In einem weiteren Prozeß, der ebenfalls gestern vor dem DGM Istanbul begann, lautet die Anklage ebenfalls "Unterstützung der PKK". Die 13 Angeklagten hatten Anträge auf Kurdischunterricht für ihre Kinder gestellt. 8 von ihnen sind während der Verhandlung auf freiem Fuß. Bei ihnen wurde der Prozess auf den 27. August vertagt Vor zahlreichen Zuhörern wiesen die Angeklagten die vorgeworfenen Beschuldigungen zurück.

Pressekonferenz wegen ständiger Angriffe durch Nationalisten
Studenten der Selcuk-Universität Konya hielten zusammen mit dem IHD Istanbul eine Pressekonferenz ab, in der sie gegen die ständigen Überfälle durch Nationalisten in der Universität protestierten. Im Laufe des Monats Mai seien mehrere Studenten bei den Angriffen mit Messern und Stöcken verletzt worden.
Die nationalistischen Studenten würden vom Rektorat der Universität unterstützt. Trotz der Überfälle würden sie ihre Forderungen weiter vertreten, kündigten die Studenten in ihrer Erklärung an.