Yahoo! Schlagzeilen  Dienstag, 10. November 1998,

Neuer PKK-Prozeß beginnt Donnerstag in Düsseldorf

Kurdin wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und versuchte Brandstiftung vorgeworfen

Düsseldorf (AP) Im Hochsicherheitstrakt des Düsseldorfer Oberlandesgerichts beginnt am Donnerstag ein neuer Prozeß gegen ein mutmaßliches Mitglied der
verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die Bundesanwaltschaft wirft der angeklagten 33jährigen Kurdin Aygül B. Mitgliedschaft in einer terroristischen
Vereinigung und mehrere Fälle versuchter Brandstiftung und Sachbeschädigung vor, wie das Oberlandesgericht am Dienstag mitteilte.

Die 33jährige Kurdin hatte den Ermittlungen zufolge als «professioneller Kader der PKK» spätestens im November 1995 die Leitung der Region Westfalen mit den
Gebieten Essen, Dortmund und Duisburg übernommen. In dieser Funktion habe sie acht Brandanschläge angeordnet.

Schwerpunkt war der 16. März 1996. An diesem Tag sollte in Dortmund trotz eines Veranstaltungsverbots eine Großdemonstration der PKK stattfinden. Um die
erwarteten Polizeikräfte von dem Versammlungsort in der Innenstadt abzuziehen, habe die Kurdin auf Anweisung der Europäischen Frontzentrale, dem obersten
Gremium der PKK in Europa, Mitglieder der PKK-Jugendorganisation mit Molotow-Cocktails zu einer ganzen Anschlagserie losgeschickt.

Ziele waren Geschäftsräume der Dresdner Bank und der Deutschen Bank, eine Sparkassenfiliale, zwei Reisebüros, eine Polizeiwache sowie ein Postamt in
Dortmund und Lünen. Es entstand hoher Sachschaden, Personen wurden jedoch nicht verletzt. Nur zwei Tage später habe die Angeklagte zwei weitere
Brandanschläge auf einen türkischen Verein in Herne und ein Bankgebäude in Essen angeordnet. Doch sei nur der Anschlag in Essen ausgeführt worden.

Die Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen. Für das Verfahren sind zunächst 26 Verhandlungstage vorgesehen. Doch werde der Prozeß voraussichtlich länger
dauern, hieß es in Düsseldorf.