KIZ     YEK-KOM    ISKU
Köln, den 28.10.98
Aufruf:

Unterstützen Sie die demokratischen Kräfte in der Türkei und
beteiligen Sie sich an der Delegation zum 7. November 1998

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde!

Seit dem 15. August dieses Jahres, als ihre 170. Kundgebung in Istanbul auf dem Galatasaray-Platz stattfinden sollte, wurden die Samstagsmütter jede Woche festgenommen, geschlagen mißhandelt oder im Polizeibus mit Tränengas verletzt. Die Samstagsmütter, das sind kurdische und türkische Frauen und einige Männer, die nach ihren Angehörigen suchen, die auf türkischen Polizeistationen, in der Untersuchungshaft oder einfach auf offener Straße „verschwunden“ sind, und die ihre Kinder und Verwandten vom türkischen Staat zurückverlangen. Auch in der vergangenen Woche, am 24.10., wurden wiederum 25 Mütter verhaftet: Diesmal nicht nur in Istanbul sondern auch in Izmir, wo seit einiger Zeit ähnliche Aktionen durchgeführt werden.

In der zweiten Junihälfte reiste eine Gruppe von fünf dieser DemonstrantInnen durch Deutschland; viele Deutsche in 15 Städten hatten zum ersten Mal Gelegenheit, mit diesen Angehörigen von Verschleppten und „Verschwundenen“ zu sprechen. Statten sie in dieser Zeit einer weiteren Eskalation den Samstagsmüttern einen solidarischen Gegenbesuch ab!

Seit elf Wochen dauern nun die staatlichen Übergriffe auf die DemonstrantInnen an. Wir, die Föderation Kurdischer Vereine in Deutschland (YEK-KOM), das Kurdistan Informations-Zentrum (KIZ) und die Informationsstelle Kurdistan (ISKU) rufen gemeinsam zu einer Delegation auf, die sich am 7. November an der Kundgebung der Samstagsmütter in Istanbul beteiligen soll. Wir hoffen dabei, daß die Anwesenheit der Delegation eine Atmosphäre internationaler Aufmerksamkeit schafft, die die türkischen Machthaber veranlaßt, die Gewalt ihrer Sicherheitskräfte zu reduzieren. Es ist nicht hinzunehmen, daß manche dieser Frauen im Laufe der letzten zwei Jahre mehr als 100 Tage in Haft verbringen mußten, ohne daß es jemals eine Gerichtsverhandlung gegen sie gab, und daß die internationale Öffentlichkeit von diesen Zuständen kaum Notiz nimmt.

Am vergangenen Wochenende hat es außerdem wiederum schwere Übergriffe der sogenannten Sicherheitskräfte gegen die Istanbuler Büros der (legalen!) HADEP gegeben, bei denen wieder viele Verhaftungen vorgenommen wurden. In einer weiteren Willkürmaßnahme wurde die demokratische Zeitung “Ülkede Gündem“ für einen Monat mit einem Erscheinungsverbot belegt. Das sind weitere Gründe für eine Delegation, zu recherchieren und in der europäischen Öffentlichkeit zu berichten.

Beteiligen Sie sich an der geplanten Delegation und protestieren Sie gegen die neuerliche Eskalation der Menschenrechtsverletzungen in der Türkei – die demokratischen Kräfte in der Türkei brauchen Ihre Unterstützung – jetzt!

KIZ*YEK-KOM*ISKU
Anmeldung zur Teilnahme an:

Kurdistan Informations-Zentrum (KIZ), Postfach 101937, D 50459 Köln
Tel.: 0221/10 00 422; Fax: 0221/ 13 00 424; e-mail: kizkoeln@aol.com