Blue Window Switzerland  21. Oktober 1998

Irakische Kurdenpolitiker in der Schweiz
(sda/bhe)   Das im September in Washington geschlossene Friedensabkommen zwischen den verfeindeten irakischen Kurdenparteien bietet eine grosse Chance für eine friedliche Entwicklung in dieser Region. Davon zeigten sich führende Kurdenpolitiker und Schweizer Parlamentsmitglieder bei einem Treffen in Bern überzeugt.

Der Führer der Patriotischen Union Kurdistans PUK, Dschalal Talabani, und Sami Abdulrahaman von der Demokratischen Partei Kurdistans DPK, Stellvertreter von Talabanis Rivale Massud Barsani, waren in Bern mit Nationalrätin Ruth-Gaby Vermot (SP/BE) und ihren Kollegen Eugen David (CVP/SG), Peter Kofmel
(FDP/SO) und Victor Ruffy (SP/VD) zusammengetroffen, wie die Parlamentsdienste mitteilten.
Die Schweizer Nationalräte erklärten sich dem Communiqué zufolge bereit, den Bundesrat aufzufordern, namens der Schweiz das Friedensabkommen zu unterstützen. Gleichzeitig betonten sie, dass der Friedensprozess wesentlich von der Achtung der Menschenrechte durch beide Parteien abhinge.
Wichtige Vorarbeiten zum Abkommen von Washington waren durch Vertreter der beiden Parteien in der Schweiz geleistet worden. In der Vereinbarung hatten sich Barsani und Talabani auf ein Verfahren zur Beilegung ihrer Gebietsstreitigkeiten in Nordirak geeinigt. Im Sommer 1999 sollen Wahlen zu einer Regionalversammlung stattfinden. In dem Konflikt wurden seit 1994 rund 3000 Menschen getötet.