Stuttgarter Zeitung 19.10.98
Türkisch-syrisches Geheimdiensttreffen
ANKARA (dpa). Zum Abbau der Spannungen zwischen der Türkei und Syrien um die kurdische Separatistenorganisation PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) treffen sich Geheimdienst-Offiziere beider Seiten an diesem Montag an einem nicht genannten Ort an der Grenze zwischen beiden Staaten. Dabei soll es um die türkische Forderung nach einer Beendigung der syrischen Unterstützung für die PKK gehen.  Wie in Ankara verlautete, könnte es bei einem erfolgreichen Verlauf dieser Gespräche auch bald zu einem Treffen auf Außenminister-Ebene kommen.
Nach türkischen Presseberichten soll Damaskus bereit sein, den bis vor kurzem in der syrischen Hauptstadt lebenden PKK-Chef Abdullah Öcalan auszuweisen. Möglicherweise werde Syrien auch geheimes Material über die PKK übergeben. Die PKK kämpft seit 14 Jahren für ein unabhängiges Kurdistan. In dem Kleinkrieg sind bislang über 30000 Menschen ums Leben gekommen. Ankara droht Syrien mit Vergeltungsschlägen, wenn die PKK weiterhin in Syrien und in der syrisch kontrollierten Bekaa-Ebene in Libanon Ausbildungslager unterhalten darf und Öcalan nicht ausgeliefert wird. Der Präsident der türkischen Menschenrechtsgesellschaft (IHD), Akin Birdal, hat die Kurdenpolitik der Türkei heftig kritisiert und die Anerkennung der kurdischen Identität gefordert. Die Vertreibung des PKK-Führers aus Syrien werde nicht zu einer Lösung des Kurden- Problems führen, sagte.