Blue windows news, 13. Oktober 1998

Entspannung in türkisch-syrischer Krise in Sicht

(sda/ess)   Im türkisch-syrischen Streit über die Separatisten-Organisation PKK hat die Türkei eine Entspannung
signalisiert. Der türkische Verteidigungsminister Ismet Sezgin sagte in Ankara, die Vermittlungsaktion der Aussenminister Ägyptens und
Irans zeige, dass PKK-Führer Abdullah Öcalan nicht mehr in Syrien sei.
Auch sei der Eindruck gewonnen worden, dass die Arbeiterpartei Kurdistans PKK die Aktivitäten in ihren Lagern in Syrien sowie in den
von diesem Nachbarland der Türkei kontrollierten Gebieten im Libanon beendet habe. Allerdings müssten diese Informationen geprüft werden.
Falls sie richtig seien, könnten bilaterale Sicherheitskomitees gegründet werden, sagte Sezgin.
Vor Sezgin hatte der türkische Aussenminister Ismail Cem ein Gespräch mit seinem syrischen Kollegen Faruk Al-Sharaa zum gegenwärtigen
Zeitpunkt abgelehnt. Am Rande der Balkan-Konferenz im Ferienort Antalya am Mittelmeer sagte Cem in einem Interview des privaten
türkischen Nachrichtensenders NTV, erst müsse Syrien beweisen, dass es die PKK nicht mehr unterstütze.

Ägyptischer Vorschlag

Den entsprechenden Vorschlag hatte Ägyptens Aussenminister Amre Mussa im Rahmen seiner Vermittlungsaktion zwischen Ankara und Damaskus
unterbreitet. Mussa hatte die Bemühungen um Vermittlung fortgesetzt, die Ägyptens Staatschef Husni Mubarak eingeleitet hatte.
Der türkische Staatspräsident Süleyman Demirel hatte am Montag erklärt, Mussa habe ihm eine "konkrete Botschaft" des syrischen
Staatschefs Hafis el Assad überbracht. Es lohne sich, darüber nachzudenken, sagte Demirel.
Cem sagte, der Türkei gehe es nicht darum, den Krieg gegen ein Nachbarland zu erklären. Die Signale aus Damaskus seien "positiv".
Doch müsse abgewartet werden, ob Syrien konkrete Schritte in der erwünschten Richtung unternehme. Danach könne es zu einem Dialog
zwischen ihm und dem syrischen Aussenminister kommen.
UNO-Generalsekretär Kofi Annan hatte in New York die Türkei und Syrien zur Zurückhaltung aufgefordert. Auch Irans Präsident Mohammad Chatemi
forderte Ankara und Damaskus zum Frieden auf. Der iranische Aussenminister Kamal Charasi hatte sich ebenfalls um Vermittlung
bemüht.