taz, 8.10.1998
Mubarak pendelt zwischen Ankara und Damaskus
Ägyptens Staatschef versucht, im Konflikt um die Kurdische Arbeiterpartei zu vermitteln

Ankara/Damaskus (AP) - Der ägyptische Präsident Husni Mubarak hat sich gestern weiter um eine Vermittlung im Streit zwischen der Türkei und Syrien bemüht. Nach einem Gespräch mit dem türkischen Staatspräsidenten Süleyman Demirel am Dienstag in Ankara flog Mubarak zu einem Treffen mit dessen syrischem Kollegen Hafis al-Assad nach Damaskus. Mubarak habe dabei die Haltung Ankaras dargelegt, sagte Assads Sprecher Dschubran Kurieh im Anschluß an die Verhandlungen. Demirel nannte nach dem dreistündigen Treffen mit Mubarak sechs Forderungen an Syrien. Danach soll die Regierung in Damaskus sämtliche Unterstützung für kurdische Rebellen einstellen und deren Führer Abdullah Öcalan des Landes verweisen. Demirel erklärte, die Unterstützung der Kurden durch Syrien sei nicht weiter hinnehmbar. Die Regierung müsse deshalb die notwendigen Maßnahmen einleiten.
Demirel forderte weiterhin, daß kurdische Stützpunkte in dem von Syrien kontrollierten Libanon ausgehoben werden. Zudem solle Damaskus die Grenzen der Türkei anerkennen und dafür sorgen, daß keine Rebellen mehr in das Land eindringen. Schließlich müsse Syrien den Aufbau guter nachbarlicher Beziehungen versprechen.  Zuvor hatte der türkische Ministerpräsident Mesut Yilmaz Syrien „zum letzten Mal“ aufgefordert, die Unterstützung kurdischer Rebellen einzustellen. Yilmaz sagte, die Türkei werde sich nicht mit Versprechungen zufriedengeben.
Die russische Regierung will in dem Konflikt vermitteln. Moskau wolle helfen, einen Dialog beider Seiten aufzubauen, mittels dessen eine kriegerische Auseinandersetzung verhindert werden müsse, sagte der Sprecher des russischen Außenministeriums, Wladimir Rachmanin. Auch die USA riefen die Konfliktparteien zu einer friedlichen Lösung auf.