Yahoo 1. Oktober 1998, 21:21 Uhr

Türkei ruft Botschafter aus Italien zurück

Protest gegen Treffen kurdischer Exilpolitiker in Rom

Ankara (AP) Aus Protest gegen eine Veranstaltung kurdischer Exilpolitiker im italienischen Parlament hat die Türkei am Donnerstag ihren Botschafter aus Rom
zurückgerufen. Die türkische Regierung hat gegen das Treffen des Exilparlaments der türkischen Kurden scharf protestiert. Wie die halbamtliche türkische
Nachrichtenagentur Anatolia meldete, wird Botschafter Inal Batu vermutlich bis zum Wochenende wieder nach Rom zurückkehren.

Der italienische Außenminister Lamberto Dini war bemüht, den Streit herunterzuspielen. In einem Brief an seinen türkischen Kollegen Ismail Cem schrieb er, die
Einladung an die kurdischen Exilpolitiker sei nicht von der italienischen Regierung ausgesprochen worden, sondern von einer Gruppe Abgeordneter. Die türkische
Regierung wirft dem selbsternannten Exilparlament der türkischen Kurden vor, ein politischer Arm der kurdischen Rebellen zu sein, die für einen eigenen Staat im
Südosten der Türkei kämpfen.

Die erste Sitzung des Exilparlaments in den Niederlanden hatte bereits zu einer Störung des Verhältnisses zwischen den Regierungen in Ankara und Den Haag
geführt. Die Türkei hatte ihren Botschafter für zwei Monate aus den Niederlanden abgezogen und ein Waffengeschäft mit den Niederländern platzen lassen.