Berliner Zeitung, 1.10.1998

Menschenrechtsorganisation fordert eine neue Türkeipolitik

Zülch: "Rot-Grün muß Waffenlieferungen sofort einstellen"

Von Sigrid Averesch

 BERLIN, 30. September. Einen sofortigen Stopp der Waffenlieferungen an die Türkei hat der Vorsitzende der Gesellschaft für bedrohte Völker, Tilman Zülch, von der neuen Bundesregierung gefordert. Angesichts der Unterdrückung der Kurden in der Türkei sei eine neue Politik gegenüber dem Nato-Partner nötig. "Es darf nicht sein, daß die Türkei einen Krieg gegen 25 Prozent ihrer Bevölkerung führt", sagte Zülch der "Berliner Zeitung". Er erwarte, daß die neugewählte Bundesregierung, die möglicherweise durch einen grünen Außenminister repräsentiert werde, zwischen den Kurden und der türkischen Regierung vermittele.