Folterung von Kurden beeindruckt Bonn kaum

                   Von Ferdos Forudastan

                   BONN, 24. August. Obwohl jüngst mindestens zwei aus Deutschland in
                   die Türkei abgeschobene Kurden nach ihrer Rückkehr gefoltert worden
                   sind, will das Auswärtige Amt seine Haltung zur Lage der Kurden in der
                   Türkei nicht grundsätzlich ändern. Ministeriumssprecher Martin Erdmann
                   sagte am Montag in Bonn, zwar würden die beiden Fälle in den nächsten
                   Lagebericht des Außenministeriums aufgenommen, allerdings änderten sie
                   nichts an der Einschätzung des Amtes, wonach Kurden grundsätzlich in die
                   Türkei abgeschoben werden könnten und außerhalb Ostanatoliens in der
                   Regel vor Verfolgung sicher seien.

                   Die Lageberichte des Auswärtigen Amtes bilden eine wesentliche
                   Grundlage für Entscheidungen des Bundesamtes für die Anerkennung
                   politischer Flüchtlinge darüber, ob Flüchtlinge zwangweise zurückgeschickt
                   werden oder ob sie hierbleiben dürfen. Menschenrechtsorganisationen
                   fordern seit langem vom Ministerium, Fälle von Kurden, die nach ihrer
                   Abschiebung mißhandelt wurden, in die Berichte aufzunehmen und daraus
                   zu schlußfolgern, daß diese Menschen auch in anderen Landesteilen als
                   ihrer kurdischen Heimat von Verfolgung bedroht sind.

(FR, 25.08.98)