Berliner Morgenpost 5.08.98
Nicht nur Männer arbeiten in der verbotenen PKK mit

Als die Polizei Anfang 1997 das Telefon eines verdächtigen Kurden abhörte, da staunten die Beamten. Die verbotene radikale PKK rekrutierte sich nicht nur aus Männern auch Frauennamen spielten eine Rolle. Das Ergebnis der Abhöraktion: Seit gestern sitzen erstmals zwei Frauen auf
der Anklagebank, denen der Staatsanwalt eine Mitgliedschaft in den verbotenen PKK-Unterorganisationen vorwirft.
Die Anklage besagt, die beiden hätten in den Frauengruppierungen der PKK namens«YAJK» bzw. «YJWK» mitgewirkt. Sie sollen an Sitzungen von «Lenkungsgremien» teilgenommen und Propagandamaterial
verkauft haben. Zudem sollen sie 16000 Mark Spenden eingezogen und
selbst 20 bzw. 30 Mark Monatsbeitrag gezahlt haben.
Pervin K.(24) und Perihan H.(30) heißen die beiden Angeklagten, die sich vor einer Moabiter Strafkammer verteidigen müssen, und sie tun dies vorerst durch Schweigen. Tiefere Einblicke in die PKK-Frauenorganisationen kann das Gericht so zwar nicht gewinnen, aber dafür berichteten gestern Polizeibeamte über Abhöraktion und anschließende Durchsuchungen. Der Prozeß; geht weiter.