Yedinci Gündem Online, 04.04 2002

PKK dementiert die Aussagen zu Bayik

FRANKFURT- Wie bekannt wurde, handelt es sich bei der neuen Kampagne gegen PKK-Präsidialratsmitglied Cemil Bayik, die von türkischen Medien in Zusammenarbeit mit Geheimdiensteinheiten initiiert wurde, um eine Ente. Nach dem das iranische Aussenministerium und die iranische Botschaft in Ankara die Meldung der Verhaftung Cemil Bayiks dementiert hatte, haben auch Quellen der PKK mitgeteilt, dass die Behauptung haltlos ist. Die Anadolu-Nachrichtenagentur hatte ausserdem verbreitet, dass PKK-Präsidialratsmitglied Murat Karayilan in London verhaftet worden sei. Sowohl englische als auch PKK-nahe Quellen haben auch dieser Meldung jeglichen Wahrheitsgehalt abgesprochen.

Wie Quellen der PKK gegenüber der Mesopotamischen Nachrichtenagentur (MHA) äusserten, befindet sich Bayik nicht im Iran; insofern sei die Nachricht über seine Verhaftung eine Lüge.

Ein Aufenthalt Bayiks im Iran sei derzeit kein Thema, so die PKK-Quellen. Vielmehr seien diese Meldungen Teil der in der Türkei neu initiierten Desinformationskampagne und psychologischen Kriegsführung, die in Zusammenhang stehe mit der Massenbeteiligung an den Newrozfeiern, mit denen das kurdische Volk erneut seine Forderungen nach Demokratie und Frieden zum Ausdruck gebracht habe. "Dass die KurdInnen der Welt in dieser Form ihre nationale Einheit kundgetan und ihre Forderungen zur Sprache gebracht haben, hat die Banden in Ankara nervös werden lassen. Als Folge davon haben zu Newroz vier türkische Kriegsflugzeuge einen Angriff auf PKK-Lager in Südkurdistan durchgeführt. Im Anschluss wurde auch die haltlose Nachricht verbreitet, die PKK habe ihren 8. Kongress abgehalten und dabei ihren Namen geändert. Gleichzeitig wurde versucht, dem Ruf unserer Partei zu schaden, indem die Behauptung in Umlauf gebracht wurde, die PKK sei in Zigarettenschmuggel verwickelt. Mit der gleichen Mentalität haben die Banden sich bemüht, die neue politische Serhildanoffensive [Volksaufstand] ins Leere laufen zu lassen, indem sie weiterhin daran gearbeitet haben, die PKK überall als terroristisch zu diffamieren. Dabei hatten sie jedoch keinen Erfolg und ein Erfolg ist auch nicht möglich."

Mit den haltlosen Behauptungen über Cemil Bayik sei die Desinformationskampagne auf die Spitze getrieben worden. Der Versuch, die Bemühungen der PKK für Frieden und Demokratie mit einer neuen Dimension der psychologischen Kriegsführung zu zerstören, sei zum Schaden der Türkei und nicht zu ihrem Nutzen. Die PKK-Quellen verwiesen darauf, dass diese Provokationen nur dazu dienen, eine Kampfatmosphäre hervorzurufen, und riefen den Staat und die demokratische Öffentlichkeit dazu auf, dies zu verhindern. An das kurdische Volk wurde der Aufruf gerichtet, den haltlosen Behauptungen keinen Glauben zu schenken und sich noch stärker an der Serhildanoffensive zu beteiligen.

Lügenmeldungen in den türkischen Medien

Seit drei Tagen wird in den türkischen Medien die Nachricht verbreitet, dass PKK-Präsidialratsmitglied Cemil Bayik sowie Halil Atac im Iran festgenommen worden sind und ihre Auslieferung an die Türkei zu erwarten sei. Diese Meldung, die sich auf Geheimdienstquellen stützt, wurde sowohl von der iranischen Botschaft in der Türkei als auch von der PKK dementiert.

Die Anadolu Nachrichtenagentur hatte ausserdem die Meldung in Umlauf gebracht, PKK-Präsidialratsmitglied Murat Karayilan sei in London verhaftet worden. Diese Aussage wurde von britischen diplomatischen Kreisen nicht bestätigt. Auch PKK-nahe Quellen haben erklärt, dass sich Karayilan nicht in Europa aufhalte.