Özgür Politika, 30.03.2002

Kommentar von Özgür Politika:

Wenn die Zeit kommt...

Es vergeht kein Tag, an dem keine Meldung zur Arbeiterpartei Kurdistans PKK in Fernsehen und Zeitungen erscheint. Nach einigen dieser sich auf "Geheimdienstquellen" stützenden Meldungen hat die PKK ihren Namen geändert, andere meinen, es habe ein interner Kampf stattgefunden und die PKK löse sich auf. Und wiederum andere behaupten, die PKK sei in Drogenschmuggel und Zigarettenhandel verwickelt. (...)

Die PKK hat seit ihrer Gründung fortwährend eine offene Politik verfolgt. Sie hatte niemals Bedenken, ihre Entwicklungsprozesse und gefassten Beschlüsse der Öffentlichkeit zu präsentieren und die Öffentlichkeit in die Diskussion miteinzubeziehen. Konjunkturelle Entwicklungen hat sie beobachtet und notwendigenfalls Veränderungen in Strategie und Taktik unternommen. Somit hat sie sich nicht in Dogmatismus geflüchtet und mit billiger Politik abgegeben. Wenn sie die Notwendigkeit zu Veränderung und Wandel gesehen hat, hat sie nicht gezögert, in einen Wandlungsprozess zu treten, und dies nicht nur mit ihrer organisatorischen Struktur, sondern als ein Ganzes mit ihrer Sympathisanten- und Massenstruktur. Und schon vor Jahren hat sie den Mut gezeigt, den der Staat heute noch nicht aufbringt, das innerhalb der Partei anwachsende Bandentum auf den Tisch zu bringen und es mit Gegenmassnahmen zu vernichten. Sie hat sich nicht vor Kritik gefürchtet und in aufrichtiger Form Selbstkritik geleistet. Und nach langen Jahren lässt sich sagen, dass es diese Politik der Offenheit war, die die PKK hat gewinnen lassen.

Was in der letzten Zeit über die PKK geschrieben wird, stützt sich auf keine konkrete Entwicklung und Information. Ohnehin hat die PKK schon vor Monaten erklärt, dass die Vorbereitungen zum 8. Kongress laufen, dass die Absicht besteht, mit diesem Kongress neue Ziele in Strategie und Taktik zu erreichen, in diesem Umfang organisatorische Veränderungen stattfinden werden und falls notwendig auch der Name geändert werden könne. Wenn die PKK ihren Kongress abgeschlossen und ihren Namen geändert hätte, so hätte sie dies zweifellos in aller Offenheit mitgeteilt.

Was also ist los, was ist der Grund dafür, dass über die PKK soviel Spekulation und Anschuldigung betrieben wird? Die PKK ist vor allem gestärkt in den Entwicklungsprozess getreten. Ebenso wie ihre aktuelle Politik erfolgreich war, hat auch die vorgesehene strategische Öffnung langsam an Bedeutung gewonnen. Selbst die Gegner dieses Entwicklungsprozesses konnten sich nicht davor retten, in eine Wandlung zu treten. Auch die Republik Türkei, die die Politisierung der PKK als "grösste Gefahr" betrachtet und alles unternimmt, um diese zu verhindern, konnte keinen Widerstand leisten gegen den von der PKK begonnenen Diskussions- und Veränderungsprozess.

Auch die Newrozfeiern haben gezeigt, dass das kurdische Volk der Motor des Kampfes für Demokratie ist. Es wurde bewiesen, dass das kurdische Volk für einen würdevollen Frieden kämpft und der PKK und dem Vorsitzenden bis zum Tod verbunden ist.

Es sieht so aus, als ob diese Fakten dem Generalstab des Spezialkrieges den Schlaf raubt. Und deshalb unternehmen sie haltlose Anschuldigungen gegen die PKK und versuchen, ihrem ehrbaren Ruf zu schaden. Mit der Propaganda, die PKK sei zersplittert und habe ihre Ideale aufgegeben, wollen sie eine psychologische Zerrüttung in der kurdischen Öffentlichkeit hervorrufen. Die PKK hat keinen Bedarf an Anwälten und Übersetzern. Wenn die Zeit gekommen ist, wird sie sagen, was sie zu sagen hat.