Özgür Politika, 29.01.2002

PKK: Kurdisch-Unterricht beginnen

Die PKK hat das kurdische Volk dazu aufgerufen, mit muttersprachlichem Unterricht zu beginnen. Im Gegensatz zur Behauptung türkischer offizieller Stellen erklärte die PKK, sie habe die von Studierenden eingeleitete Kampagne für muttersprachlichen Unterricht nicht organisiert, unterstütze sie aber vorbehaltlos.

PKK-Präsidialratsmitglied Nizamettin Tas erklärte vorgestern abend in einem telefonischen Beitrag zur Sendung "Gündem" bei Medya TV: "Die momentan in der Türkei laufende Kampagne für muttersprachlichen Unterricht ist vom kurdischen Volk selbst, von den Studierenden in eigener Initiative unabhängig entwickelt worden. Wenn es die PKK gewesen wäre, die diese Kampagne praktisch organisiert hat, hätte sie nicht gezögert, das auch öffentlich zu machen. Auch während des 15-jährigen Krieges haben wir uns zu durchgeführten Aktivitäten bekannt. Aber die PKK unterstützt diese Kampagne vorbehaltslos."

Auch wenn es negative und bedrohliche Erklärungen dazu gebe, habe die Muttersprachenkampagne Diskussionen zur Lösung der kurdischen Frage auf die Tagesordnung in der Türkei gebracht, so Tas. Trotz Festnahmen und Verhaftungen müsse die Kampagne ausgeweitet werden. "Die Kampagne muss mit verschiedenen Methoden in einem demokratischen Rahmen erweitert und fortgeführt werden, ohne sich auf Provokationen einzulassen. Es ist notwendig, dass jeder daran teilnimmt, ob Studierende, Neunzigjährige oder fünfjährige Kinder. Es handelt sich um ein heiliges Recht, das von niemand anderem eingefordert werden kann. Ob der Staat nun einwilligt oder nicht, ist dabei gar nicht wichtig. Es müssen eigene Schulen, Ausbildungsstätten eingerichtet werden. Die Kampagne muss fortgesetzt werden, indem sich einerseits mit voller Kraft daran beteiligt wird, andererseits Kurse, Wohnungen und Vereine in Ausbildungsstätten umgewandelt werden. Die repressive und ignorante Herangehensweise des Staates kann ausgeschaltet werden, wenn auch das türkische Volk diesen demokratischen Kampf unterstützt. Es gibt viele KünstlerInnen, die kurdische Wurzeln haben; auch sie können das Verbot aushöhlen, indem sie auf Konzerten zwanzig türkische Lieder singen und ein kurdisches."

An die Türkei richtete Tas folgenden Aufruf: "Verhaltet Euch nicht bewusst feindselig dem kurdischen Volk gegenüber. Macht deutlich, was Ihr für Projekte zur Lösung der kurdischen Frage habt, wenn es Verleugnung ist, dann Verleugnung. Sagt, was Ihr über die Kurden denkt. Sollte es dabei gemeinsame Berührungspunkte geben, kann das zur Lösung beitragen."