|  Özgür 
        Politika, 18. Januar 2002 Kampagne 
        breitet sich aus Auch 
        gestern brachten Studierende und ihre Familien in Amed, Tarsus, Mersin, 
        Adana, Izmir, Istanbul, Batman und Van ihre Forderung nach kurdischsprachigem 
        Unterricht in verschiedenen Aktionsformen zum Ausdruck, bei denen sich 
        hunderte von Menschen beteiligten. MHA 
        / AMED / ADANA / ISTANBUL / VAN Die 
        Kampagne für muttersprachlichen Unterricht erhält zunehmend 
        Unterstützung aus dem ganzen Land. In Amed, Adana und Tarsus reichten in verschiedenen Stadtteilen Erziehungsberechtigte 
        Anträge auf die Einführung von Kurdisch-Unterricht bei den Schulleitungen 
        ein. Die Anträge wurden nur teilweise angenommen. (...)
 In Batman, Van und Adana führten Gruppen unter dem Namen "Demokratische 
        Volksinitiative" nächtliche Aktionen durch, an denen sich hunderte 
        von Menschen beteiligten. Zu Festnahmen kam es dabei nicht. (...) Dershane-SchülerInnen 
        [Dershane sind Einrichtungen, die zusätzlich zu Schulen bestehen, 
        weit verbreitet sind und an denen SchülerInnen sich insbesondere 
        auf die Zulassungsprüfung für die Universität vorbereiten.] 
        in Van und Siirt haben in einer Erklärung mitgeteilt, dass sie zur 
        Unterstützung der an den Universitäten begonnenen Muttersprachen-Kampagne 
        drei Tage lang im Unterricht ausschliesslich kurdisch sprechen. Die Aktion 
        finde begeisterte Unterstützung, so die Erklärung. (...)
 In Van sind weitere knapp hundert StudentInnen nach der Abgabe von Anträgen 
        festgenommen worden. Der Kampus der 100.Yil-Universität in Van ist 
        nach wie vor von Militär besetzt. (...)
 Weitere Öffentlichkeits-Aktionen wurden in Mersin von GymnasialschülerInnen, 
        in Istanbul und Izmir von Studierenden durchgeführt. (...)
 Die 
        Jugend-Organisation der EMEP hat eine Erklärung abgegeben, in der 
        es heisst, dass es sich bei muttersprachlichem Unterricht, der bereits 
        in der Grundschule beginnen sollte, um ein demokratisches und menschliches 
        Recht handele, das unbedingt Anwendung finden müsse. Studierende TKP-AnhängerInnen haben in einer Erklärung darauf 
        hingewiesen, dass der Staat Angst vor Ausbildung und Erziehung in der 
        Muttersprache des kurdischen Volkes habe. Weiterhin verurteilten sie die 
        gegen die Studierenden eingeleiteten Ermittlungen und das gesamte unrechte 
        Vorgehen des Staates.
 Die Zeitschrift Özgür Genclik (Freie Jugend) hat mitgeteilt, 
        die Kampagne müsse "für die Freiheit" unterstützt 
        werden. Die Unterdrückung könne durch ein gemeinsames Vorgehen 
        der in der Türkei lebenden unterdrückten Völker überwunden 
        werden. (...)
 Auch 
        Repression weiter angestiegen Parallel 
        zur Verbreitung der Kampagne für muttersprachlichen Unterricht entwickelt 
        sich auch das antidemokratische und illegale Vorgehen der staatlichen 
        Kräfte.  In 
        Canakkale sind von 150 festgenommenen Studierenden der 18-Mart-Universität, 
        die einen Antrag auf die Einführung von Kurdisch-Unterricht als Wahlfach 
        gestellt hatten, sieben wegen Unterstützung der PKK verhaftet worden. 
        (...) In Adana sind drei Frauen verhaftet worden, die gemeinsam mit 115 weiteren 
        Erziehungsberechtigten Anträge auf Kurdisch-Unterricht im Namen ihrer 
        Kinder gestellt hatten. (...)
 In Van wurde Haftbefehl gegen drei Studierende ausgestellt, die nach ihrer 
        Festnahme bereits wieder freigelassen worden waren. 13 StudentInnen aus 
        Van befinden sich bereits im Gefängnis.
 In Istanbul ist von 22 festgenommenen Erziehungsberechtigten eine Person 
        verhaftet worden. (...)
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