Özgür Politika, 17. Januar 2002

Jugend ist Stimme unseres Herzens

MHA / MAXMUR

Der Frauen-Stadtrat von Maxmur [Flüchtlingslager in Südkurdistan] hat im Namen der im Lager lebenden Frauen eine schriftliche Erklärung abgegeben, in der zur Unterstützung und Teilnahme an der Muttersprachen-Kampagne aufgerufen wird.

In der Erklärung heisst es: "Die wissen, welch tödliche Wirkung die Identitätslosigkeit auf das Menschenleben hat; die wissen, wie Hoffnung und Würde dadurch zunichte gemacht werden; die den Schmerz kennen; die sich und anderen ins Bewusstsein rufen, dass diese seelische Zerissenheit zu Kapitulation, Verrat und Wertverlust führt - die leben den Kampf um Identität und Würde auf prachtvolle Weise."

Weiter teilen die Maxmur-Frauen in der Erklärung mit, dass sie als kurdische Frauen und Mütter genau wissen, welch verfluchte und niederschmetternde Auswirkung die jahrelange Verleugnung gehabt habe. Aus diesem Grund betrachteten sie es als einziges Lebensmotiv, jeden Preis zu zahlen und alles zu geben, um den verlorenen Werten zu neuer Existenz zu verhelfen. Bis heute seien ihre Tage sehr schmerzvoll gewesen, so die Erklärung. "Jetzt ist die jüngste Generation unsere Hoffnung. Unsere jungen Töchter und Söhne, die unser Wehklagen niemals vergessen werden, erheben ihre beherzten Stimmen im Morgenlicht der Identität zur Stimme unserer Herzen, zum Mutterrecht." Diese Stimmen bereiteten jeder Art von Zerissenheit ein Ende, erklärten die Frauen, die weiterhin ihre unendliche Unterstützung betonten. "Wir teilen mit, dass wir an euer Seite stehen, indem wir unsere Kinder in ihrer Muttersprache grossziehen, uns gleichgültig welchen Alters an der Alphabetisierungskampagne beteiligen und uns selbst ausbilden. Wir rufen alle zur Beteiligung an der Kampagne auf."

Im Flüchtlingscamp Maxmur in Südkurdistan leben ungefähr 5000 Frauen.