Frankfurter Rundschau, 24.11.1999

Iran: Studentenführern droht Hinrichtung

TEHERAN, 23. November (dpa). Drei iranische Studentenführer, die in die Unruhen vom vergangenen Juli verwickelt waren, sollen nach einem Bericht der Teheraner Tageszeitung Emruz hingerichtet werden. Die Zeitung meldete am Dienstag unter Bezugnahme auf den Vorsitzenden des Teheraner Revolutionsgerichtes, Gholam-Hussein Rahbarpur, vier Studenten seien zum Tode verurteilt worden. Drei dieser Todesurteile wurden nach seinen Worten vom Berufungsgericht bestätigt, einer wurde freigesprochen, weil er "verrückt" sei.

Im vergangenen September hatte Rahbarpur erklärt, das iranische Oberste Gericht habe die Todesstrafe gegen zwei der Studentenführer gebilligt; die Fälle der beiden anderen würden noch geprüft.

Die Studentenproteste in Teheran im vergangenen Juli hatten sich anfangs gegen Einschränkungen der Pressefreiheit gerichtet, sich dann aber später zu Krawallen ausgeweitet. Nach Angaben der Studenten waren bei den Unruhen drei bis sieben Menschen ums Leben gekommen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach von fünf Todesopfern. Offiziell war von nur einem Todesopfer die Rede.