Giessener Anzeiger 24.11.1999

Zustimmung Athens zu EU-Kandidatur der Türkei nicht sicher

Außenminister Papandreou deutet Bedingungen an

Athen (AP) Die Zustimmung Griechenlands zur Aufnahme der Türkei in die Runde der EU-Beitrittskandidaten ist noch keine ausgemachte Sache. Darauf wies am Dienstag der griechische Außenminister Georgios Papandreou auf einer Pressekonferenz in Athen hin. Ob die Regierung von Ministerpräsident Konstantinos Simitis beim Eurogipfel in Helsinki am 10. und 11. Dezember einem Kandidatenstatus Ankaras zustimme, hänge von dem Ergebnis der laufenden Verhandlungen ab, sagte der Außenminister. Angesichts der nach den schweren Erdbeben in beiden Ländern im August und September verbesserten Beziehungen war allgemein mit einer griechischen Zustimmung gerechnet worden.

Besonders wichtig sei die Haltung der Europäischen Union in einer Reihe von Fragen, die die Kandidatur der Türkei und die Wahrung griechischer Interessen betreffe, sagte Papandreou, ohne jedoch konkreter zu werden. Er deutete allerdings an, dass Griechenland als Gegenleistung für seine Zustimmung ein gewisses Entgegenkommen der Türkei in einem der zwischen beiden Ländern bestehenden Probleme erwarte.

Wie dieses Entgegenkommen aussehen könnte und was für Athen akzeptabel sei, sagte der Sohn des verstorbenen früheren griechischen Regierungschefs Andreas Papandreou nicht. "Natürlich ist jede Geste der Türkei willkommen", sagte er und fügte hinzu, dass Griechenland eine wesentliche Verbesserung in der Zypern-Frage bevorzugen würde, die über bloße symbolische Gesten hinausgingen. Damit spielte Papandreou offenbar auf die im Dezember anstehenden Vorgespräche über eine Wiederaufnahme der Zypern-Verhandlungen zwischen Vertretern der (griechischen) Republik Zypern und der türkischen Volksgruppe auf der seit 1974 geteilten Insel an.