Berliner Zeitung, 19.11.99

Bau kaspischer Pipeline besiegelt Alternativroute nach Baku

ISTANBUL, 18. November. Die Türkei hat am Donnerstag mit Aserbaidschan und Georgien ein Abkommen über den Bau einer 1 730 Kilometer langen Pipeline unterzeichnet. Das Öl soll damit unter Umgehung potenzieller Krisenherde in Iran und Russland vom Kaspischen Meer auf die internationalen Märkte gelangen. Die Kosten der Pipeline belaufen sich auf mindestens 2,4 Milliarden Dollar. Der Unterzeichnung am Rande des OSZE-Gipfels in Istanbul wohnte auch US-Präsident Bill Clinton bei. Die Ölleitung soll von Baku über Georgien zum türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan führen.

Beobachter erwarten, dass Russland verstimmt auf die Unterzeichnung reagieren könnte. Das Abkommen richte sich in keiner Weise gegen Russland, sagte Clintons Sicherheitsberater Sandy Berger. Nicht nur die USA, sondern auch die Staaten der Region und die internationalen Ölgesellschaften seien an Alternativrouten interessiert. An der Wirtschaftlichkeit der Pipeline bestehen indes Zweifel. (AP)