Berliner Morgenpost, 17.11.99

«Wir tun alles, um Ihnen zu helfen»

Bill Clinton bei Erdbeben-Opfern

dpa Istanbul - US-Präsident Bill Clinton hat am zweiten Tag seines Türkei-Besuches den Erdbeben-Opfern die weitere Unterstützung der USA zugesagt. «Wir tun alles, was wir können, um Ihnen zu helfen», sagte Clinton gestern in Izmit vor mehreren hundert Überlebenden der Katastrophe vom 17. August.

Er sei sehr erfreut darüber, dass sich Griechenland und die Türkei nach den Erdbeben in beiden Ländern gegenseitig unterstützt hätten. «Ich hoffe, dass die Menschen in Griechenland und der Türkei, die gelitten haben, den Führern vermitteln können, dass die beiden Völker friedlich miteinander leben können», sagte Clinton beim Besuch der vom türkischen Militär aufgebauten Zeltstadt.

Der US-Präsident, auf seiner Reise mit dem türkischen Verdienstorden geehrt, wurde von Frau Hillary und Tochter Chelsea begleitet. Die Menschen in der Zeltstadt hatten rund zwei Stunden in strömenden Regen auf den Präsidenten gewartet. Clinton und seine Familie besuchten rund 20 Familien in ihren Zelten. «Wir können uns nun vorstellen, wie unser Leben aussehen würde, wenn uns so eine Katastrophe ereilen würde», sagte Clinton bei seinem eineinhalb stündigen Besuch.

Zeltstädte des Militärs gehören zu den am besten organisierten Unterkünften für die Erdbebenopfer. Bei dem Beben am 17. August sind mehr als 17 000 Menschen ums Leben gekommen.

Noch immer ist das ganze Ausmaß der jüngsten Erdbebenkatastrophe in der Türkei noch nicht abzuschätzen. Ständig werden in der völlig zerstörten Stadt Düzce weitere Leichen aus den Trümmern gezogen. Die Zahl der Toten stieg nach offiziellen Angaben gestern auf mindestens 547.

Nach der grimmigen Kälte werden die Tausenden Obdachlosen in dem Erdbebengebiet nun auch von Regen heimgesucht. Aussichten, noch Überlebende zu finden, gibt es praktisch keine mehr. Viele ausländische Helfer haben Region bereits wieder verlassen.