Mannheimer Morgen, 15.10.1999

PEN beklagt 34 getötete Autoren

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind nach Informationen des internationalen Schriftstellerverbandes PEN weltweit 34 Journalisten und Autoren ermordet worden. Wegen der hohen Dunkelziffer dürfte die tatsächliche Zahl aber rund zehnfach höher sein, sagte die Beauftragte des "Writers in Prison"-Komitees des PEN, Elsbeth Wolffheim, auf der Frankfurter Buchmesse. Außerdem gelten 22 Journalisten und Autoren den Angaben zufolge als verschollen, fünf wurden entführt und 164 wurden zu Haftstrafen verurteilt.

Die meisten Verhaftungen gibt es den Angaben zufolge in China, Iran und in der Türkei. Bei den Herkunftsländern der getöteten Autoren gebe es keinen speziellen Schwerpunkt. Wolffheim stellte ein vom Bund finanziertes Projekt mit dem Titel "Writers in Exile" vor. Ziel sei es, für fünf verfolgte ausländische Autoren einen Aufenthalt in Deutschland zu organisieren, damit sie "angstfrei leben und schreiben" könnten. Erster Schriftsteller ist der algerische Autor Hamid Skif. Zudem sollen eine iranische Autorin und zwei kurdische Schriftsteller berücksichtigt werden.

Das "Writers in Prison"-Komitee hatte seine Arbeit 1960 aufgenommen. Ziel ist es, Schriftsteller, Verleger, Journalisten und Herausgeber, die wegen ihres Eintretens für die Freiheit des Wortes inhaftiert und gefoltert wurden, aus der Haft zu befreien. dpa