Frankfurter Rundschau 6.10.1999

Erdbeben löst in Ägäis Panik aus

Im Badeort Marmaris sprangen Menschen aus den Häusern

Von Gerd Höhler

ATHEN, 5. Oktober. Ein heftiger Erdstoß hat am frühen Dienstagmorgen die Region um den türkischen Badeort Marmaris an der Ägäisküste erschüttert. Häuser stürzten zwar nicht ein, aber mehr als 100 Menschen verletzten sich, als sie in panischer Angst aus Fenstern und von Balkonen in die Tiefe sprangen.

Das Beben überraschte die meisten Menschen um sieben Minuten vor vier Uhr im Schlaf. Es erreichte eine Stärke von 5,2 Grad auf der Richterskala. Das Epizentrum lag bei Marmaris, einem Urlaubszentrum mit 50 000 ständigen Einwohnern, das jedoch in den Sommermonaten zehntausende Touristen beherbergt. Aus Furcht, ihren wild rüttelnden Häusern drohe der Einsturz, sprangen zahllose Menschen auf die Straße. Wenig später folgten drei deutlich spürbare Nachbeben. Tausende, unter ihnen auch viele Touristen, verbrachten aus Angst vor weiteren Erdstößen den Rest der Nacht im Freien. Die Schulen in Marmaris und Umgebung blieben am Dienstag geschlossen. Nach Angaben des Provinzgouverneurs Isa Kücük haben viele Gebäude Risse davongetragen. Zu Einstürzen sei es jedoch weder in Marmaris noch in den umliegenden Ortschaften gekommen. Die Zahl der Verletzten beläuft sich nach offiziellen Angaben auf 103. Deutsche sind den Angaben zufolge nicht darunter.

Knapp zehn Minuten nach dem Beben in Marmaris wurde auch die griechische Insel Rhodos von einem Erdstoß erschüttert. Er erreichte die Stärke von 4,6 Grad, richtete aber keine Schäden an.