AP, 25. August 1999, 15:15 Uhr

PKK meldet Beginn des Abzugs aus der Türkei

Gegenleistung von Regierung gefordert - Waffenstillstand mit rivalisierender Kurdenorganisation erklärt

Ankara (AP) Die kurdischen Guerillas haben am Mittwoch eigenen Angaben zufolge mit ihrem Abzug aus der Türkei begonnen. Die kurdische Nachrichtenagentur DEM verbreitete eine Erklärung der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK), wonach der eigentlich ab 1. September geplante Abzug wegen des Erdbebens im Westen des Landes vorverlegt wurde. «Die einseitige Beendigung des Krieges in der Zeit dieser verheerenden Katastrophe ist die größte Unterstützung für den türkischen Staat und seine Bevölkerung», hieß es.

Die PKK forderte die Regierung auf, als Gegenleistung «Anstrengungen für den von beiden Seiten gewünschten Frieden zu unternehmen». Die Partei erklärte zudem einen einseitigen Waffenstillstand mit der rivalisierenden Demokratischen Partei Kurdistans (KDP), die sich mit der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) die Kontrolle über die autonome Kurdenregion im Norden Iraks teilt. Die KDP hat die türkischen Streitkräfte bei Offensiven in Nordirak gegen die PKK unterstützt. Dagegen stellte sich die PUK wiederholt auf die Seite der PKK.

Der Ende des bewaffneten Kampfes der PKK für ein unabhängiges Kurdistan war Anfang diese Monats von deren zum Tode verurteilten Führer Abdullah Öcalan erklärt worden. Die Organisation kündigte an, sie werde sich von einer Guerillaorganisation zu einer politischen Partei entwickeln. Wohin sich die Kämpfer zurückziehen, wurde nicht bekannt gegeben. Nach Angaben der türkische Regierung hat die PKK Stützpunkte in Irak, Iran und Syrien. Sie hat Verhandlungen bislang abgelehnt.

Die Kräfte im Osten der Türkei seien in jüngster Vergangenheit bereits deutlich reduziert worden, erklärte die PKK. Für die derzeitigen Zusammenstöße sei die PKK nicht verantwortlich. Die Streitkräfte gingen weiter gegen kurdische Kämpfer vor. Am Mittwoch wurden zehn PKK-Kämpfer getötet, in den vergangenen Tagen 14 weitere, wie es hieß. Der 15-jährige Unabhängigkeitskrieg hat rund 37.000 Menschen das Leben gekostet.