taz, 23.8.1999

Die anderen: "Liberation" und "Telegraaf" zur Zukunft der Türkei nach dem Erdbeben

Die französische Zeitung "Libération" zur Zukunft der Türkei nach dem Erdbeben: Selbst wenn die Türkei nicht zu der Gruppe der Länder gehört, die als nächste der Europäischen Union beitreten, kann man nicht abstreiten, dass sie das Recht hat, bald dazuzugehören. Im Moment noch ist die Türkei ein Land zwischen zwei Stühlen, zwischen Europa und Asien, zwischen wirtschaftlichem Fortschritt und Rückstand, zwischen Demokratie und autoritären Reflexen. Der Schock des Erdbebens könnte das Land schlagartig verändern. Angesichts der schrecklichen Bilanz des Erdbebens weiß man, in welche Richtung die Entwicklung tendiert.

Der niederländische "Telegraaf" dazu: Unbeschadet aller Kritik, die man vielleicht an unzuverlässige Bauunternehmer in der Türkei oder die nicht schnell reagierenden türkischen Behörden richten will, ist doch klar, dass die Weltgemeinschaft sich verpflichtet fühlt und verpflichtet ist, dem Land und den Opfern des Erdbebens nach Kräften zu helfen. In einer Welt, die kaum noch Abstände kennt und wo Kommunikation über große Distanzen sehr viel einfacher geworden ist, ist jeder Nachbar von jedem geworden. Eine Katastrophe wie die jetzige in der Türkei ist nicht mehr ein Ereignis, das sich in großer Ferne vollzieht und das an uns vorbeigehen kann.