Yahoo, 21. August 1999, 23:02 Uhr

UNO - Nach dem Beben bis zu 200.000 Türken obdachlos

von: bek Istanbul, 21. Aug - Das schwere Erdbeben im Westen der Türkei hat nach Schätzungen der UNO bis zu 200.000 Menschen obdachlos gemacht. Der UNO-Mitarbeiter Jesper Holmer Lund sagte am Samstag in Istanbul, schätzungsweise 100.000 bis 200.000 Menschen seien ohne Dach über dem Kopf. Deshalb müssten jetzt rasch Zelte errichtet werden. Das Beben habe eine Schneise der Verwüstung in einer 280 Kilometer langen und 35 Kilometer breiten Zone im der Westtürkei hinterlassen. Aus UNO-Kreisen verlautete, allein in der Stadt Gölcük seien 60 Prozent der Wohnungen zerstört worden. Ministerpräsident Bülent Ecevit hatte zuvor in einer Fernsehansprache von 60.000 eingestürzten Häusern im gesamten Erdbebengebiet gesprochen.

Das schwere Beben hatte den Westen der Türkei in der Nacht zum Dienstag erschüttert. Die Zahl der Toten stieg nach offiziellen Angaben am Samstag auf über 12.000. Mehr als 33.000 Menschen werden noch unter den Trümmern vermutet.

Das Ausland verstärkte unterdessen seine Hilfsbemühungen. In Großbritannien starteten am Samstag zwei weitere Maschinen mit Hilfsgütern für die Erdbebenopfer in der Türkei. Seit Donnerstag waren bereits drei britische Flugzeuge in das Erdbebengebiet gschickt worden.

Das französische Außenministerium kündige unterdessen an, 34 weitere Mediziner in die Katastrophenregion zu entsenden. Darunter seien auch Chirurgen, die Verletzte in der besonders stark von dem Beben betroffenen Stadt Izmit behandeln sollen. Frankreichs Präsident Jacques Chirac hatte zuvor zu verstärkter Hilfe für die Erdbebenopfer aufgerufen. Auch der amerikanische Präsident Bill Clinton forderte seine Landsleute zur Hilfe auf. Das US-Präsidialamt erklärte in Washington, willkommen seien besonders Geldspenden für Organisationen, die im Erdbebengebiet tätig seien.