Gegen die drohende Abschiebung eines 18-jährigen Kurden aus der JA Hameln !!

Garbi Yildrim ist seit Freitag, dem 20.08.1999 im Hungerstreik!!

Als in den achtziger Jahren die kurdische Bevölkerung von dem türkischen Militär verstärkt terrorisiert und schikaniert wurde, war auch die kurdische Familie Yildirim Opfer dieser Repressionen. Garbi Yildirim und sein Bruder flohen nach Deutschland zu ihrem Onkel, um sich davor zu schützen. Der 18jährige Garbi Yildirim lebt nun seit seinem 10. Lebensjahr in Lilienthal. Er ist als Migrant, als sogenannter "Ausländer" in Deutschland damit konfrontiert, in einer Gesellschaft zu leben, in der er einerseits sehr stark innerhalb familiärer Strukturen verpflichtet ist, aber vor allem die ganze Macht des Rassismus und der sozialen Ungerechtigkeit in Deutschland zu spüren bekam.

Garbi Yildirim sollte schon Ende Juli überraschend in die Türkei abgeschoben werden, kurze Zeit nach seiner Volljährigkeit. Die Abschiebung wurde aber aufgrund eines Strafverfahrens ausgesetzt. Am 2. August wurde Garbi Yildirim verhaftet und am Tag darauf dem Amtsgericht vorgeführt. Gemäß der deutschen Gesetze erhielt er eine Bewährungsstrafe. Wäre Garbi ein "Deutscher", würde seine Bestrafung hiermit enden. Aber, obwohl Garbi größtenteils in Deutschland sozialisiert wurde und kaum ein Wort türkisch spricht, soll er zusätzlich bestraft werden und in die Türkei abgeschoben werden, was aufgrund seiner kurdischen Herkunft tragische Konsequenzen für ihn haben wird.

Die Abschiebung würde bedeuten, daß er als Kurde dem Staatsterror durch das türkische Regime ausgesetzt sein wird. Außerdem wird er gezwungen sein, den Militärdienst abzuleisten. Dies lehnt er entschieden ab, da er als Kurde seine Waffe nicht gegen seine Brüder und Schwestern einsetzen will.

Der tragische Fall des kurdischen Kriegsdienstverweigerers Süleyman Aksoy zeigt, welcher Gefahr Garbi Yildirim bei einer Abschiebung ausgesetzt sein wird. Süleyman Aksoy wurde im Februar diesen Jahres in die Türkei abgeschoben und nach 2- tägigem Verhör durch die Flughafenpolizei direkt den Militärbehörden in Ankara überstellt. Drei Monate später erhielt seine Familie den Leichnam von Süleyman Aksoy, der angeblich Selbstmord begangen haben soll. Wider den behördlichen Anordnungen öffnete die Familie den Sarg und fand einen völlig verstümmelten und entstellten Leichnam vor - offensichtlich kein Selbstmord.

Garbi wurde per richterlichem Beschluß verhaftet, um jegliche Protestaktionen gegen seine Abschiebung zu verhindern und eine angebliche "Flucht" zu vereiteln. Er wurde am 05. August nach Hameln (Niedersachsen) in Abschiebehaft gebracht, obwohl über seinen mittlerweile abgelehnten Asylfolgeantrag noch nicht entschieden worden war. Seit dem 20.08.1999, nachdem der Asylfolgeantrag abgelehnt worden ist und die sofortige Abschiebung droht, befindet sich Garbi im Hungerstreik.

Die zahlreichen Protestaktionen und Garbis mehrfach veröffentliche Verweigerung des Kriegsdienstes machen ihn in den Augen des türkischen Regimes zu einer noch massiveren Gefährdung, als er es als Kurde ihrer Meinung nach schon darstellt.

Verhindern wir die Abschiebung von Garbi Yildirim! Für ein dauerhaftes Bleiberecht! Keine Abschiebungen in den Folterstaat Türkei, keine Unterstützung des Regimes!

Mehr Infos?
http://www.humanrights.de/
oder Antifaschistische Aktion Hameln-Pyrmont