Frankfurter Rundschau 17.8.1999

Kurden in Gronau durch Kirchenasyl geschützt

vs GRONAU, 16. August. Mit einem fünftägigen Kirchenasyl in der evangelischen Gemeinde Gronau ist die drohende Abschiebung einer kurdischen Frau und ihrer ein-, acht- und zehnjährigen Kinder in die Türkei verhindert worden. Die Kirchengemeinde hatte die vier Kurden in der vergangenen Woche "als Zeichen von Nächstenliebe und Solidarität" in der Stadtkirche aufgenommen. Nach einem Gespräch des Pfarrers Thomas Müller mit der Ausländerbehörde des Kreises Borken wurde der Mutter und ihren drei Kindern zunächst bis zum 17. September ein Bleiberecht eingeräumt. Das Presbyterium der Kirchengemeinde Gronau nannte die drohende Abschiebung der Familie "womöglich rechtlich korrekt, aber äußerst hartherzig". Die Flüchtlingsbeauftragte der Caritas in Gronau, Marlies Imping, warf der Ausländerbehörde vor, humanitäre Fragen in dem Fall zu missachten. Der Familienvater wurde nach Informationen der Kirchengemeinde in der Türkei gefoltert.