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Ankaras Agenten belasten Iran

Hinweise auf Hilfe Teherans für kurdische Rebellen vermehrt

Von Gerd Höhler

ATHEN, 9. August. Die Rebellen der kurdischen Arbeiterpartei PKK finden in Iran offenbar eine weitaus stärkere Unterstützung als angenommen. Das geht aus einem Bericht des türkischen Geheimdienstes MIT hervor. Der Report wurde türkischen Zeitungen zugespielt.

Hieß es bisher in Ankara, die PKK verfüge in grenznahen Gebieten Irans über etwa zehn Stützpunkte, so will der MIT nun nicht weniger als 50 Lager identifiziert haben. An der Ausbildung von Rebellen seien iranische Offiziere und Agenten des Geheimdienstes Savama beteiligt. Nach ihrer Ausbildung würden die PKK-Kämpfer von Irans Luftwaffe an die türkische Grenze geflogen, berichtete am Montag die Turkish Daily News.

Seit 1995 sollen iranische Stellen die PKK mit 900 000 Dollar unterstützt haben. Dafür sollen die Iraner von der PKK Hilfe im Kampf gegen ihre eigene, regimefeindliche Kurdenfraktion verlangen.

Ankara wirft Teheran seit Jahren vor, islamistische Extremisten in der Türkei zu unterstützen. Die Präsenz der PKK in Iran löst neue Spannungen aus. Beim Bombardement eines mutmaßlichen PKK-Lagers durch türkische Jets wurden nach Angaben aus Teheran im Juli fünf Iraner getötet. Iran gab rechtzeitig vor dem Beginn zwischenstaatlicher Gespräche am Montag zwei türkische Soldaten frei, die angeblich Ende Juni auf iranisches Gebiet vorgedrungen waren. Hohe Beamte aus den Innenministerien beider Länder wollen am heutigen Dienstag in Ankara über Sicherheitsfragen beraten.