Yahoo, 30. Juli 1999, 15:21 Uhr

Frau Soysal fordert Freilassung ihres Mannes

Kurde war am 13.Juli in die Türkei verschleppt worden

Düsseldorf (AP) Die Frau des vom türkischen Geheimdienst aus Moldawien entführten Kurden Cevat Soysal, Bahar Soysal, hat die Freilassung ihres Mannes verlangt. «Gebt mir meinen Mann zurück», forderte sie am Freitag auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf. «Deutschland muß ein politisches Signal setzen. Sonst sind Kidnapping und Folter der türkischen Regierung bald Tür und Tor geöffnet», sagte die 35jährige. Die Türkei wirft Cevat Soysal vor, er sei die «Nummer zwei» der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK). «Mit der PKK haben wir nichts zu tun», beteuerte dagegen Frau Soysal. Laut ihrer Aussage ist ihr Mann Mitglied der Nationalen Befreiungsfront Kurdistans (ENRK). Seit seiner Verhaftung sei der 37jährige, der an Hepatitis und Diabetes leide, ständiger Folter ausgesetzt. Er sei mit Elektroschocks und Hochdruck-Wasserstrahl traktiert worden und habe sich mit nackter Haut auf Eisblöcke legen müssen. Zudem seien ihm Spritzen und Medikamente verabreicht worden, die seinen Widerstand gebrochen hätten. Derzeit wird Soysal im Hochsicherheitsgefängnis von Ankara festgehalten. «Jeder, der sich in der Türkei für Menschenrechte einsetzt, ist eine Zielscheibe für den Geheimdienst und das Militär», sagte Frau Soysal. Die türkische Regierung habe Bilder des Inhaftierten veröffentlicht, um eine europaweite Botschaft auszusenden. Politischer Druck aus ganz Europa sei das einzige Mittel, ihren Mann freizubekommen, erklärte Bahar Soysal, die mit zwei Söhnen und einer Tochter in Mönchengladbach lebt. Eine weitere Tochter hält sich in der Türkei auf. «Für mich ist die Aktion des türkischen Geheimdienstes während der Türkei-Reise von Außenminister Joschka Fischer eine gezielte Provokation von Militär und Geheimdienst», sagte der Grünen-Landtagsabgeordnete Ewald Groth in Düsseldorf. Alle diplomatischen Möglichkeiten, die der Bundesregierung zur Verfügung stünden, müßten ausgeschöpft werden. «Wenn wir jetzt nichts unternehmen, ist es eine Frage der Zeit, bis auch Menschen aus Deutschland entführt werden», erklärte Groth.