Stuttgarter Zeitung, 27.7.

Demonstranten gestoppt

Verbotene Symbole gezeigt - 1500 Kurden protestieren

1500 Kurden haben am Samstag in der Innenstadt demonstriert. In der Eberhardstraße stoppte die Polizei zeitweise den Aufzug, da verbotene Symbole gezeigt worden waren.

Von Eberhard Renz

Vor der Kurdenkundgebung hatten sich zwischen 12 und 16 Uhr 200 Personen auf dem Schloßplatz versammelt und gegen die Vertreibung der Roma aus dem Balkan demonstriert. Die Roma seien im Kosovo durch verhetzte Albaner und UCK-Leute von Vernichtung bedroht, hieß es in einer Erklärung. Hier in der Bundesrepublik würden die Kosovo-Flüchtlinge wieder zurückgeschickt. Dies bedeute für viele Roma aber den sicheren Tod. Die Süddeutsche Roma-Union fordert deshalb den sofortigen Abschiebestopp und Bleiberecht für alle Roma sowie die Aufnahme der im Kosovo verfolgten Volksgruppe der Roma in der Bundesrepublik. Während dieser ersten Veranstaltung kam es zu keinerlei Zwischenfällen.

Um 17 Uhr versammelten sich dann 1500 Kurden vor der Freitreppe. Sie plädierten für ¸¸die Abschaffung der Todesstrafe in der Türkei - Frieden in Kurdistan - keine Abschiebung in die Türkei''. Die Polizei war lediglich mit geringen Kräften vor Ort. Während des Aufzugs durch die Innenstadt stoppte die Einsatzleitung der Polizei dann den Demonstrationszug in der Eberhardstraße. ¸¸Es sind verbotene Symbole gezeigt worden'', berichtete Polizeisprecher Hermann Karpf. Problematisch sei gewesen, daß viele Demonstranten nicht aus Stuttgart stammten. ¸¸Es hat Verhandlungen mit den auswärtigen Demonstranten gegeben, und diese haben dann auch die Transparente eingerollt.'' Für die Stuttgarter Veranstalter sei dies, so Karpf, eine schwierige Situation gewesen. Bis der Zug seinen Weg fortsetzen konnte, blockierten die Demonstranten die Eberhardstraße. Sie setzten sich auf den Boden, für die Einsatzkräfte gab es Pfeifkonzerte. Männer mit Megafonen forderten die Kundgebungsteilnehmer immer wieder zu Sprechchören auf. Unter den 1500 Demonstranten befanden sich zahlreiche Frauen und Kinder.

¸¸Es wird Zeit für das Friden'' stand auf dem Plakat eines kleinen Jungen, der sein Transparent während des gesamten einstündigen Zuges durch die Innenstadt hochhielt. Nachdem der Zug wieder auf dem Schloßplatz eingetroffen war, spielte dort eine Gruppe kurdische Lieder. Manche Texte beschäftigten sich mit dem Kurdenführer Abdullah Öcalan. Kurz nach 20 Uhr war die Demonstration beendet.