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Pressebericht:

Gefangener PKK-Funktionär wurde gefoltert

Ankara (AP) Der vor einigen Tagen unter ungeklärten Umständen in die Türkei verschleppte PKK-Funktonär Cevat Soysal ist am Freitag wegen Bildung einer bewaffneten staatsfeindlichen Vereinigung angeklagt worden. Soysal soll nach türkischen Presseberichten gestanden haben, in Rumänien und Moldawien für die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) Kämpfer ausgebildet zu haben. Soysal sagte, er habe eine derartige Erklärung nur unterzeichnet, weil er um sein Leben fürchte. Die prokurdische Tageszeitung «Özgür Bakis» beschuldigte die türkischen Sicherheitskräfte am Freitag, den 38jährigen beim Verhör gefoltert zu haben.

Nach einem Bericht des türkischen Privatsenders NTV wurden aufgrund der Aussagen Soysals 48 Kurden verhaftet, darunter auch führende Mitglieder der prokurdischen Demokratiepartei des Volkes (DEM). Sie seien festgenommen worden, nachdem Soysal ihre Verbindungen zu den kurdischen Rebellen im Südosten der Türkei aufgedeckt habe. Der Angeklagte wirkte schwach und bleich, als er am Freitag von Polizisten gestützt den Gerichtssal in Ankara betrat. NTV berichtete, daß bei Soysal am Donnerstag in einem Krankenhaus eine Hepatitis C diagnostiziert worden sei. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 22 Jahre Haft.

Unterdessen sind die Umstände der Festnahme Soysals, der von der Türkei als führender Funktionär der PKK in Europa bezeichnet wird, weiter unklar. Der moldauische Sicherheitsminister Valeriu Pasat hatte am Donnerstag nach Gesprächen mit türkischen Geheimdienstvertretern in Ankara erklärt, sein Land habe mit der Gefangennahme Soysals nichts zu tun. Die Operation sei allein vom türkischen Geheimdienst MIT ausgeführt worden.

Kurdische Exilkreise haben unterdessen Rumänien und Moldawien beschuldigt, mit dem MIT gemeinsame Sache zu machen. Das kurdische Volk werde zu gegebener Zeit auf die «schmutzigen Beziehungen der Türkei auf dem Balkan» antworten, hieß es in einer am Freitag in Bukarest veröffentlichten Erklärung des Kurdischen Informationsbüros in Bukarest. So habe Moldawien Geld dafür erhalten, Soysal an die Türkei übergeben zu haben. Ein weiterer Beweis für diese schmutzigen Beziehungen sei der Umstand, daß eine ultranationalistische türkische Gruppe kürzlich in Bukarest ein Büro eröffnet habe.