Ruhr Nachrichten, 24.7.99

15 Kurden in Dortmunder Gemeinden

Wanderkirchenasyl ohne Perspektive

(ins) Zur Zeit leben in Dortmund und Lünen 15 Kurden im Kirchenasyl. Ihre Situation ist seit einem Jahr aussichtslos. Bei einer Abschiebung in die Türkei droht ihnen Verfolgung und Folter.

Die Kurden fordern seit einiger Zeit, die politische Situation in der Türkei als Bürgerkrieg anzuerkennen und einen Abschiebestopp zu verhängen. Friedrich Stiller, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung, betont, daß "die psychologische Belastung ohne Zukunftsperspektiven sehr groß ist". Da das Wanderkirchenasyl kein Rechtsstatus ist, leben die Kurden in der ständigen Gefahr, verhaftet und abgeschoben zu werden. Sie haben keinerlei Papiere und sind offiziell illegale Einwanderer.Landtags Abgeordneter Siggi Martsch (Grüne) erklärt, daß die Ausländerbehörden ohne den Lagebericht der Türkei keine positiven Schritte einleiten können. Durch die Verhaftung von PKK-Chef Öcalan habe sich die Lage für Kurden verschärft. Der aktuelle Bericht der Bundesregierung liege noch nicht vor, da Innenminister Schily einige ausschlaggebende Passagen streichen wolle, so Martsch.

Die Grünen und die Kirchen streben nun verstärkte Einzelfallprüfungen an, um eine Abschiebung so lange wie möglich hinauszuzögern.