HANDELSBLATT, Dienstag, 13. Juli 1999

Anweisung an Kommandeure und Kämpfer

PKK will auf Selbstmordanschläge verzichten

rtrt ANKARA. Die separatistische kurdische Arbeiterbewegung PKK hat ihre Mitglieder zu einem Ende der Anschlagsserie auf zivile Ziele aufgerufen, die seit der Verurteilung von PKK-Chef Abdullah Öcalan Ende Juni die Türkei erschüttert. In einer über die Nachrichtenagentur DEM am Dienstag verbreiteten Erklärung wies die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) alle Kommandeure und Kämpfer an, Selbstmordanschläge einzustellen. Anschläge auf zivile Ziele seien zu vermeiden. Eine generelle Waffenruhe sei jedoch ausgeschlossen, da die PKK sich auch weiter aktiv gegen das türkische Militär zur Wehr setzen werde. Nach dem Todesurteil gegen Öcalan hatte es mehrere Bombenanschläge und Selbstmordattentate gegeben, bei denen eine Person getötet und etwa 20 verletzt worden waren.

Die türkischen Behörden machen die separatistische PKK für die jüngsten Anschläge verantwortlich und nahmen vier Frauen fest. PKK-Chef Öcalan wurde in dem Prozeß im Juni als Verantwortlicher für den Kampf der Kurden um einen unabhängigen Staat zum Tode durch den Strang verurteilt. Die Anwälte kündigten Berufung an, was mehrere Monate in Anspruch nehmen wird. Möglicherweise muß sich auch noch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg mit dem Fall Öcalan befassen. Die PKK kämpft seit 15 Jahren im Osten der Türkei für einen Kurden-Staat. Für die 35.000 Toten des Konflikts wurde Öcalan in dem Prozeß verantwortlich gemacht.