Berliner Zeitung, 7.7.99

Anschlagserie in der Kurdenregion

Die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) reagiert offenbar mit einer Serie von Anschlägen und Angriffen in der Türkei auf das Todesurteil gegen ihren Anführer Abdullah Öcalan. Bei einem Selbstmordanschlag in der Nähe der Polizeiwache der südtürkischen Stadt Adana sind am Montag die Attentäterin getötet und 13 Menschen verletzt worden. Die Behörden vermuteten die PKK hinter einer Bombenexplosion einem Park in Istanbul am Sonntag abend, bei der ein Mensch getötet und 25 Personen verletzt wurden. In Istanbul wurde am Montag ein weiterer Sprengsatz in einem Café entdeckt und von Experten der Polizei entschärft. Ein ZDF-Team ist bei Straßenaufnahmen in Ankara nach eigenen Angaben von rund 100 Passanten beschimpft und massiv bedroht worden. Die aufgebrachte Menge rief am Sonntag: "Wir bringen euch um, Ausländer, Schweine. Was wollt ihr in der Türkei. Ihr macht ja doch nur Propaganda für die PKK", berichtete ZDF-Korrespondent Manfred Bainczyk am Montag in Istanbul. Einige Menschen riefen: "Wir sind Faschisten und Nationalisten." Ein Passant sei ihm und seinem Kameramann gegenüber handgreiflich geworden. Das Team sei dann auf einer Polizeiwache festgehalten und vernommen, das gedrehte Material kontrolliert worden. (dpa)