Dokumentation einer Erklärung des ARGK Militärrates vom 7.6.99
(Übersetzung in Auszügen, Quelle DEM)

„Die Phase des Prozesses ist für die Geschichte unserer Bewegung von sehr großer Bedeutung. Die Erklärungen des Parteipräsidiums vom 6. Mai und 2. Juni haben Klarheit geschaffen. Insbesondere wird deutlich, wie zu handeln ist und wie eine revolutionäre Haltung eingenommen wird. Für uns und alle unsere militärischen Kräfte sind sie die Grundlage, da gibt es nichts zu diskutieren. Insbesondere hat das Parteipräsidium deutlich gemacht, welche Haltung die Guerilla einnimmt, da gibt es keine Veränderung. Wir werden unsere Arbeit weiter verstärken und vorantreiben. Die jetzige Phase wird von der ganzen Welt verfolgt und bewertet. Jede Seite wird versuchen sie aus ihrem eigenen Blickwinkel zu bewerten. Insbesondere, die Kreise, die wie man weiß die Ansätze zu einer Lösung versuchen ins Leere laufen zu lassen, versuchen die Erklärungen der Parteiführung zu verdrehen. Dies ist nichts neues.
Die Appelle des PKK-Vorsitzenden, für Frieden und Geschwisterlichkeit haben uns nicht verwundert, diese Haltung ist dem Militärrat der ARGK bekannt und findet die Zustimmung des PKK Präsidiums. Die Äußerungen des Vorsitzenden sind uns seit drei Monaten bekannt, sein Ansatz ist nicht neu, sondern ist seit langem unsere Kampflinie. Dem Ansatz der Parteiführung wurde von den verantwortlichen Organen der Partei zugestimmt, daher mag  die Weltöffentlichkeit erstaunt sein, für uns und unsere Parteikräfte ist es nicht erstaunlich.
Unsere Führung hat schon seit 1993 die Bemühungen um eine demokratische Lösung auf die Tagesordnung gebracht. Jetzt gibt es einen Rahmen, in den gearbeitet werden kann, das soll der Grundsatz sein. Auf dieser Grundlage hat die Parteiführung höchst ernsthaft und gelassen Lösungsvorschläge gemacht. Unsere Führung hat diese seit ’93 immer wieder, wenn es die Möglichkeit dazu gab, zur Sprache gebracht. (...)
Das Ziel ist es den Prozeß auf einer politischen Grundlage zu führen, der Parteivorsitzende äußert sich so nicht auf einer juristischen, sondern auf einer politischen Ebene (...), auf einer Grundlage von Frieden, Freiheit und demokratischem Bemühen.
Wenn die andere Seite die richtige Antwort gibt und richtige Ansätze zeigt, werden wir, alle Parteikräfte auf dieses Ansinnen zugehen und es im Rahmen unserer Führung bewerten, das haben wir immer wieder gesagt. Bei dieser Frage gibt es keine Lüge und kein taktisches Vorgehen, sondern die Grundlage ist Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit, eine verantwortungsvolle Haltung.
Wie die Entwicklung weitergeht, liegt es ganz und gar an der anderen Seite, die Probleme in einem friedlichen und demokratischen Rahmen zu lösen. (...)
Die ARGK wird ihren Kampf in der Linie des PKK Präsidiums fortführen und sich weiter vorbereiten. Insbesondere werden wir unsere Armeekräfte, die militärischen Arbeiten erweitern und verstärken. Je nachdem, wie sich die Gegenseite verhalten wird, kann sich die Lage so oder so verändern. Alle Guerillakräfte werden auf diese Grundlage verstärkt und die Praxis als Basis genommen.
Der Militärrat der ARGK warnt den türkischen Staat. Die ARGK hat sich, weil der türkische Staat den Krieg weiter fordert, vorbereitet. (...)Insbesondere der kurdischen Bevölkerung und Weltöffentlichkeit soll klar sein, daß wir nur die Mindestforderungen gestellt haben. Das sollte nicht als Schwäche bewertet werden. Es soll deutlich gemacht werden, wer diejenigen sind, die den Krieg wollen. Wenn  sie nicht mit unseren Mindestforderungen leben können, gibt es auch für uns keine Grundlage mit denjenigen zusammenzuleben, die diese Mindestforderungen nicht erfüllen. Wenn Abdullah Öcalan nicht mehr leben sollte, wenn so etwas geschehen sollte, wäre das der Selbstmord des türkischen Staates. Wenn dies geschieht, hätte das kurdische Volk jede Legitimation, seine Würde und Ehre mit allen Mitteln des Kampfes zu verteidigen. (...).“