taz Berlin 1.6.1999

Demonstration für Öcalan
Etwa 2.000 Kurden forderten zum Prozeßauftakt "Freiheit für Öcalan"

Etwa 2.000 Kurden haben gestern zum Auftakt des Prozesses gegen den PKK-Chef Abdullah Öcalan demonstriert. Der Aufzug unter dem Motto "Freiheit für Öcalan und die kurdischen politischen Gefangenen in der BRD", dem sich Mitglieder der Kurdischen Gemeinde und von kurdischen und antifaschistischen Vereinen anschlossen, setzte sich nach Redaktionsschluß vom Breitscheidplatz aus in Richtung Gefängnis Moabit in Bewegung. Dort sollte 21 Uhr eine Abschlußkundgebung stattfinden. Anmelder war der kurdischstämmige bündnisgrüne Abgeordnete Riza Baran.

Die Kurden forderten auf Transparenten und in Sprechchören "Freiheit für Öcalan" und "Frieden in Kurdistan". Auf anderen Plakaten wurde eine "Politische Lösung des kurdischen Problems" gefordert.

Die Polizei durchsuchte die ankommenden Teilnehmer der Demonstration auf Waffen. Eine Polizeisprecherin äußerte aufgrund der Erfahrung mit Kurdendemonstrationen in den vergangenen Monaten die Hoffnung, daß die Demonstration friedlich verlaufen werde. Innenstaatssekretär Kuno Böse hatte unmittelbar vor der Protestaktion vor Krawallen gewarnt. Wenn sich Kurden gegen das Rechtssystem wendeten, würden sie abgeschoben, wenn sie nicht asylberechtigt seien. Es gebe aber keine Erkenntnisse, daß es zu Gewalttaten komme.